"Wir setzen damit ein Zeichen"

Husen Mouhammad ist im Flüchtlingshaus Mülln untergebracht. Er ist gelernter Arabischlehrer. | Foto: Philipp Benedikt
  • Husen Mouhammad ist im Flüchtlingshaus Mülln untergebracht. Er ist gelernter Arabischlehrer.
  • Foto: Philipp Benedikt
  • hochgeladen von Theresa Kaserer-Peuker

OBERALM (tres). Eigentlich haben die Anrainer des Hauses in der Zenzlmühlstraße 8, dem künftigen Oberalmer Flüchtlingsheim, mit Familien aus Syrien oder Afghanistan gerechnet. Doch im "Kitzbergerhaus" werden größtenteils junge Männer einziehen.

Bei einem Infoabend im Gemeindezentrum äußerten ein paar darob ihren Unmut: "In Kahlsperg leben hauptsächlich Familien. Eine Integration wäre einfacher, wenn im Flüchtlingsheim auch Familien einquartiert würden."
Auch diese Befürchtung gab es von den Oberalmern: "Die werden bestimmt im Garten laute Grillpartys veranstalten!"

Warum flüchten viele Männer?

Warum hauptsächlich junge Männer aus den Kriegs- uns Armutsgebieten flüchten, erklärte Heike Wild vom Land Salzburg (Abteilung Soziales): "Eine Flucht ist extrem anstrengend, teuer und gefährlich. Meistens wird das ganze Geld zusammengekratzt, um einen aus der Familie auf die Flucht zu schicken, mit der Hoffnung, dass er die Familie dann nachholt. Man wählt also den aus, der am meisten Chancen hat und da schicken natürlich die wenigsten Familien Mädchen und Frauen mit den Schleppern mit."
Darum sind auch hauptsächlich gebildete Menschen unter den Flüchtlingen: Nur sie können sich eine Flucht überhaupt leisten.

Zur "Grillparty"-Befürchtung meinte Bürgermeister Gerald Dürnberger: "Ich glaube wirklich nicht, dass man Grillpartys macht, wenn man traumatisiert ist und Probleme hat."

Außerdem sei regelmäßig ein Betreuer von der Caritas vor Ort und bei Problemen könnten sich die Nachbarn jederzeit an diesen wenden, "und wenn es gar nicht geht, dann kann die Gemeinde den Vertrag mit der Caritas jederzeit kündigen".
Letzteres nimmt Bgm. Dürnberger aber nicht an, dass es nötig wird, "immerhin funktioniert das Flüchtlingsheim in unserer Nachbargemeinde Puch auch sehr gut und es gibt keine Probleme".

"Die Zelte sind schrecklich"

Dürnberger hat sich das Zeltlager in Salzburg angesehen und war schockiert: "Die Flüchtlinge leben dort in katastrophalen Verhältnissen! Bei schönem Wetter ist es viel zu heiß und wenn es regnet, schwimmt alles davon."

Darum sei es ein "Akt der Menschlichkeit", zu helfen: "Wir bieten im Kitzberger-Haus 20 Asylplätze an und die Landwirtschaftsschule Winklhof will Räume für 16 weitere Asylwerber schaffen. Damit hat Oberalm seinen Beitrag zum Flüchtlingsproblem geleistet und ein Signal für andere Gemeinden gesetzt, nämlich: Wenn wir das können, dann könnt ihr das auch!"
Zelte und Container werde es in Oberalm aber keine geben.

Es flüchten immer mehr

Thomas Neureiter von der Caritas informierte, dass momentan drei Viertel der Syrer auf der Flucht aus zerbombten Dörfern sind, die meisten davon flüchten in den Libanon.
2013 kamen noch maximal 20.000 Flüchtlinge nach Österreich, da die Zustände im Ausland aber immer dramatischer werden, rechnet die Prognose für 2015 schon mit 70.000: "Darum brauchen wir möglichst viele Gemeinden, die Menschen aufnehmen."

Willkommensfest ist geplant

Das Flüchtlingsheim in Oberalm wird, wie auch jenes in Puch, ein Selbstversorgerheim sein und der Caritas für zwei bis drei Jahre zur Verfügung stehen.
6,50 Euro bekommt jeder Flüchtling pro Tag. "Lebensmittelspenden werden bestimmt gerne angenommen", weiß Neureiter, "am besten ist aber, falls jemand helfen will, man fragt den Betreuer, was benötigt wird."

Fazit: Die Stimmung beim Infoabend war hauptsächlich positiv, die Oberalmer sprachen schon von "unseren" Flüchtlingen und planen ein Willkommensfest.

>> Tipp: Lesen Sie dazu auch diesen Artikel: "Essen, schlafen, Kopf kaputt"

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