Eltern pfeifen auf Pendlerkindergarten
Da fährt der Zug drüber: Pixendorfer Prestigeobjekt ist Flop
MICHELHAUSEN / NÖ. Arbeiten in der Stadt, Wohnen im Grünen: Unter diesem Motto werden die Bauplätze und Wohnungen rund um den Tullnerfelder Bahnhof vermarktet. Ein ebenso wichtiger Punkt für Jungfamilien: Die Kleinsten werden im österreichweit einzigartigen Pendlerkindergarten bestens betreut.
Heute, drei Monate nach der Eröffnung des Pendlerkindergartens, sieht es dort jedoch mager aus. Insgesamt fünf Kinder werden im Bahnhof betreut – so auch Lena, Alexander und Christoph – die Drillinge von Sandra Beutl. Doch das war so nie geplant. Im Vorjahr hat die dreifache Mutter ihre Kinder im Kindergarten Michelhausen eingeschrieben – einen Platz bekam sie jedoch nicht, mit der Begründung, dass die Reihung der Kinder nach Geburtsdatum erfolge. Die 34-Jährige ließ nicht locker, wandte sich mit ihrem Problem an den Landeshauptmann. Im April 2014 konnte die Familie aufatmen – eine Lösung sei gefunden, hieß es.
"Wir sind keine Pendler"
Mitte Oktober schrieb Beutl ihre Drillinge im Pendlerkindergarten ein, jedoch mit dem Hinweis: "Wir sind keine Pendler." Zudem verwies sie bei der Abgabe der Formulare noch darauf, dass sie ihre Kinder ab September 2014 im Kindergarten Michelhausen betreut wissen möchte. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: "Weder mein Lebensgefährte noch ich sind Pendler", ein Passus, der laut Aufnahmeformular jedoch als Kriterium für die Betreuung im Bahnhofskindergarten angeführt ist. Zudem muss die junge Mutter hier für Mittagessen und gesunde Jause tiefer ins Börs'l greifen: "Wir bezhalen um 17 Euro/Kind und Monat mehr", so die junge Mutter.
Ihr Kinderlein kommet ...
Mager sieht es aus mit den Anmeldungen für die neue Kindergartensaison 2014/15 in der Bahnhofsröhre, wie aus den Gemeindestuben bestätigt wird: "Alle Kinder haben im Kindergarten Atzenbrugg einen Platz gefunden", freut sich Orts-Chef Ferdinand Ziegler. Detto in Judenau-Baumgarten, wie Bürgermeister Georg Hagl gegenüber den Bezirksblättern bestätigt. Fünf Gruppen in zwei Kindergärten sind in Langenrohr voll: "Wir haben alle untergebracht, auch die 2,5-Jährigen", informiert Helga Rechberger, dass für den Pendlerkindergarten keine Anmeldungen vorliegen – so auch in Michelhausen: "Die fünf Gruppen sind voll, aber am Bahnhof in Pixendorf sind noch Plätze frei", sagt Amtsleiterin Veronika Hesse. Fix scheint der Wechsel von Lena, Alexander und Christoph – zumindest aus Sicht der Gemeinde – noch nicht: Seit 22. Jänner wartet die Drillings-Mutter vergeblich auf einen Rückruf des Bürgermeisters, der gegenüber den Bezirksblättern bestätigt: "Wir bemühen uns zwar, aber manches ist eben nicht machbar", so Rudolf Friewald. Die Drillinge hätten ihren Kindergartenplatz – und zwar am Bahnhof Tullnerfeld. Ihre Meinung an karin.zeiler@bezirksblaetter.at
Laut Anmeldeformular Pixendorf: "Ein Kind kann nur dann in der Kindergartengruppe im Bahnhof Tullnerfeld aufgenommen werden, wenn mindestens ein Elternteil vom Bahnhof Tullnerfeld aus pendelt und dies mit gültigen Monatskarten oder einer Jahreskarte belegen kann."
Weitere Artikel zum Thema:
5. November 2014: Pendlerkindergarten eröffnet
21. Oktober 2014: Tullnerfeld:Hotel am Bahnhof
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