Schule seit 3. Mai verweigert

Seit September 2009 besucht die neunjährige Lisa-Maria die Volksschule in Sieghartskirchen. Ein psychologisches Gutachten fordert jedoch den sofortigen Wechsel der Schule.
SIEGHARTSKIRCHEN/BAUMGARTEN (kaze). „Bevor der letzte Elternsprechtag stattgefunden hat“, erzählt Karin Korsalka, die Mutter der neunjährigen Lisa-Maria, „hat die Klassenlehrerin meine Tochter nach unseren Familienverhältnissen ausgefragt.“ Diese Vorgehensweise hat sie schwer enttäuscht und ist nur ein Aspekt der Probleme, die zwischen Lisa-Maria, ihrer Mutter und der Lehrerin stehen.

Wurden Lehrerinnen handgreiflich?
Nachdem das Mädchen schon mehrmals erwähnt hatte, dass die Klassenlehrerin die Schüler anschreien würde, sei es Ende des letzten Schuljahres zu einer Handgreiflichkeit gekommen. „Sie hat einfach meine Hand gepackt und auf den Tisch gedrückt“, erinnert sich Lisa-Maria.
Diese Vorwürfe werden seitens des Direktors der Volksschule, Gerhard Beer, zurückgewiesen: „Die Klassenlehrerin ist zwar sehr konsequent, jedoch würde so ein Vorfall in meiner Schule nicht vorkommen“, ist er überzeugt. Dies gelte ebenso für die neuerlichen Anschuldigungen, dass die Werklehrerin das Mädchen am Genick gepackt haben soll.
Beer vertritt sogar die angesichts der erhobenen Vorwürfe erstaunliche Meinung, dass die Neunjährige nicht nur gut in der Schulgemeinschaft verankert sei, sondern auch ein Vertrauensverhältnis zur Klassenlehrerin aufgebaut habe. Er ist sichtlich um ein behagliches Miteinander in seiner Schule bemüht.
Sollte Lisa-Maria mit den Lehrerinnen jedoch kein Auskommen finden, ist ein Schulwechsel wohl unumgänglich.

Eklatante Auswirkungen auf die Klassengröße sind möglich
Dies könnte jedoch in der Volksschule Sieghartskirchen fatale Auswirkungen haben, „denn jetzt haben wir 52 Kinder, was bedeutet, dass wir drei kleinere Klassen anbieten können. Neben Lisa-Maria könnte noch ein zweites Kind eventuell die Schule wechseln. Geschieht das, würde die Schülerzahl auf 50 sinken, was bedeutet, dass wir nur mehr zwei Klassen anbieten könnten“, informiert Beer.

Seit knappem Monat keine Schulbank gedrückt
„Nachdem Lisa-Maria zunehmend deprimierter wurde“, erzählt Karin Korsalka, „haben wir entschieden, die Kleine per 3. Mai krankschreiben zu lassen. Ebenso wurde ein psychologisches Gutachten erstellt, in welchem darauf gepocht wird, dass ein Schulwechsel erforderlich wäre.“
Und da käme als nächstgelegene Volksschule jene in Baumgarten zum Zug. „Wir haben bereits Kontakt mit der Baumgartner Schule aufgenommen“, berichtet die Mutter, „und Lisa-Maria ist bereits drei Stunden zum Schnuppern dort im Unterricht gewesen.“

Soziale Kompetenz muss dringend aufgebaut werden
Direktorin Irene Bichler von der Volksschule Baumgarten ist es wichtig, dass Lisa-Maria so rasch wie möglich wieder die Schule besucht. „Das Kind ist bereits einen knappen Monat nicht mehr in der Schule gewesen. Auch wenn daheim geübt und gelernt wird, muss eine schnellstmögliche Entscheidung im Sinne des Kindes getroffen werden“, ist Bichler überzeugt. „Denn die sozialen Kontakte dürfen nicht zu kurz kommen.“