Ehe-Rezept aus dem Standesamt
Unsere Standesbeamten geben Tipps, egal ob selbst verheiratet oder nicht.
BEZIRK TULLN (bt). Unsere Standesbeamten begleiten die Paare des Bezirks durch einen der schönsten Momente ihres Lebens. Die Bezirksblätter erkundigten sich, ob die, vor denen Verliebte ihr Treueversprechen ablegen, auch selbst verheiratet sind. Den Ehe-Rekord stellt mit 39 Jahren Zwentendorfs Standesbeamter Ernst Grill auf. Wie man das schafft? "Nicht wegen jeder Kleinigkeit gleich rennen", verrät er. Kopf an Kopf folgen Maria Fidler, Sieghartskirchen, mit 23 und Renate Reinberger, Kirchberg am Wagram, mit 22-einhalb Ehejahren. "Auf immer und ewig", fügt Reinberger hinzu, für die Kompromisse das Geheimnis sind. Manuel Plöchl, Standesamtsleiter in St. Andrä-Wördern hingegen lacht: "Wir sind drei Standesbeamte. Eine Kollegin ist verheiratet, eine geschieden und ich bin ledig, wir haben alles." Geschieden ist auch Natascha Gießenbacher von Atzenbrugg, Susanne Kops und ihre Kolleginnen vom Tullner Standesamt halten's lieber privat.
Streiten als Liebesgeheimnis
"Puh ich glaube da sollte ich Sie mit der Kollegin die noch verheiratet ist verbinden", lacht Manuel Plöchl, auf die Frage nach Tipps, die er frisch Vermählten mit auf den Weg gibt. Tullns Standesbeamtinnen setzen auf die "3 Vs": Vertrauen, Verantwortung und Verständnis. Zusammen mit Ehrlichkeit und dem Suchen des offenen Gesprächs, die wichtigsten Fundamente für eine gute Partnerschaft. "Ein weiteres und sogar sehr wichtiges Geheimnis: ab und zu streiten", fügen die Tullner Ladys hinzu, denn dadurch bleibt das Zusammenleben lebendig. Doch nicht bei jeder Vermählung wird dasselbe geprädigt. "Ich passe die Reden etwas an. Einem Paar das 25 Jahre ist sage ich etwas anderes, als einem das 55 Jahre alt ist", so Maria Fidler. "Ich habe natürlich eine Lieblingsrede, das ist ganz klar, man stuft aber schon ab", schließt sich auch Natascha Gießenbacher an.
Nicht gebrandmarkt durch Scheidung
Sollte es dann doch nicht klappen, bedeutet das heutzutage auch für Standesbeamte in beruflicher Sicht keine Tragödie. "Meine Vorgängerin war geschieden, da war ich selbst überrascht wie ich vor 25 Jahren zur Gemeinde gekommen bin. Heute spielt das für niemanden eine rolle", so Maria Fidler. Dem schließen sich auch ihre KollegInnen der umliegenden Gemeinden an.
Mai als Hochzeitsmonat ist Geschichte
Der Trend geht weg vom Wonnemonat Mai und hin zu Hochzeiten außerhalb des Trauungssaals. "Es gibt nichteinmal mehr ein Winterloch", bestätigt Gießenbacher. Beliebte Locations der Tullner sind etwa der Tulbingerkogl oder der Rosengarten der Garten Tulln. Immer öfter ersetzt das Standesamt die Kirche. Länger, mehr Gäste und Freitags oder Samstags lautet die Devise. "Vor allem die Samstagshochzeiten sind durch die Bank weiß", so Renate Reinberger.
Zur Sache:
Beim Standesamt Tulln gab es 2016 bis dato 33 Hochzeiten. 120 weitere sind bis September geplant. Insgesamt wird 2016 mit 170 Trauungen gerechnet. 40 Prozent finden außer Haus statt.
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