"SchauKoma" in Pixendorf
Kunstinstallation mit Reklamebuchstaben soll Ortskern beleben und Strukturen aufbrechen. Projektleiter Fabian Faltin im Gespräch mit den Bezirksblättern.
PIXENDORF / NÖ (kaze). Die Idee? "Wir haben beobachtet, dass es sehr viele leerstehende Geschäfte gibt und uns gefragt, was mit den Buchstaben passiert", erklärt Fabian Faltin jene Idee, die kommenden Sonntag im Rahmen des Viertelfestivals Niederösterreich präsentiert wird.
Am schnellen Weg zum Einkaufszentrum bleiben viele kleine, lokale Geschäfte auf der Strecke. Die alten Reklamebuchstaben ehemaliger Geschäfte werden vor der Verschrottung bewahrt, gesammelt und neu zusammengetzt – zum sogenannten "Gemischten Satz" von Pixendorf.
Bahnhof Tullnerfeld: "Kana daham"
"Kino" liest man auf einem Stadel, "China" auf einem hohen Gerüst, "Kana daham" in einem leerstehenden Büro im Pixendorfer Bahnhof und "Schaukoma" ist in jenem Raum zu finden, in dem die Lettern lagern. Und der wird von der ehemaligen Gemischtwarenhändlerin Gertrude Wimmer zur Verfügung gestellt, auf deren Haus nun "Hauskauf" steht. "Es ist sogar schon einer stehen geblieben und hat gefragt, ob das Haus verkauft wird", erzählt die rüstige Pensionistin. "Nein, derweil noch nicht", antwortete sie.
Berührende Szenen
Jeder einzelne Buchstabe hat so seine Geschichte, erzählt Schriftsteller Faltin, der sich gemeinsam mit Künstlerin Natalie Deewan und Heinrich Steinböck auf den Weg gemacht hat, so viele Lettern wie möglich einzusammeln. Doch, das war nicht immer einfach: "Manche haben sofort gesagt, ja, nehmt's die mit aber bei anderen haben sich schon sehr viele berührende Szenen abgespielt", erzählt der 36-Jährige.
230 Buchstaben hat das Trio mittlerweile beisammen, an vierzehn Standorten werden diese zwischen dem Bahnhof Tullnerfeld und dem Ortskern Pixendorf präsentiert.
Kunst für alle
Überraschende Botschaften ergeben sich dann daraus – so wurde etwa aus einem alten Bahnhofswärterhäuschen ein "Kundenservice". Die Installation werde den ganzen Sommer bleiben: "Es soll darauf aufmerksam gemacht werden, was mit unserer Nahversorgung passiert ist", so Faltin, dessen Lieblingswort "Ortskern" lautet. Warum? Ganz einfach, er will ihn beleben, Strukturen aufbrechen und allen – vom Landwirt über die Pensionisten bis hin zum Manager – Kunst näherbringen.
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