Komödie ist sein Leben

Hat gerne den Überblick: Thomas Schreiweis in seiner Dachgeschoßwohnung. | Foto: Zeiler
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  • Hat gerne den Überblick: Thomas Schreiweis in seiner Dachgeschoßwohnung.
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TULLN / WIEN. Er ist oft übersiedelt, landete aber schlussendlich wieder in Langenlebarn und freut sich, dass er dann die Türe absperren kann, wenn er will: Die Rede ist von Thomas Schreiweis, der heute Regieassistent beim ORF und Schauspieler ist.

Welchen Beruf wollten Sie immer ergreifen?
SCHREIWEIS:
Profi-Fußballer. Ich erinnere mich, ich habe als Fußballer auch etwas gewonnen und zwar beim Raiffeisenmalwettbewerb in der Volksschule. Da galt es, den Berufswunsch zu Papier zu bringen, das tat ich: Ich als Rapidler habe der Austria gerade das entscheidende Tor geschossen. Dafür bekam ich den Hauptpreis – ein Tennis-Family-Set. Aber das das war auch schon der Höhepunkt meiner Fußballer-Karriere – es hat sich recht früh herausgestellt, dass das nichts wird. Fußball findet jetzt nur mehr im Fernsehen statt. Ich habe zwar ein Zeit lang in Langenlebarn gespielt, im Nachwuchsbereich, das war ganz lustig, aber der Sprung in die Kampfmannschaft ist mir aus verschiedenen Gründen nicht gelungen. Irgendwann bin ich draufgekommen, dass es beim Fußball nur mehr um's Überleben geht, einatmen, ausatmen und du bist einfach immer und überall zu spät, weil der Körper nicht mehr mitkann und das wollte ich mir nicht weiter antun.

Erfolgreich ausgeredet

Auch die Schauspielerei hat Schreiweis Zeit seines Lebens interessiert: "Das wurde mir aber erfolgreich ausgeredet, genauso wie die Hotelfachschule in Krems", erzählt der 44-Jährige, dass er dann die HAK absolvierte. Und das war eine perfekte Schule – erstens hat man was Vernünftiges gelernt und zweitens war das Klima und die Atmosphäre in der Schule so, dass Talente gefördert worden sind. Im sportlichen, im künstlerischen Gebiet – man konnte sich da als Schüler verwirklichen. "Ich war Schulsprecher, hab' in Leichtathletik ein bisschen was gewonnen, hab mit einem Kollegen einen bunten Abend geschrieben, also nur ein Depp und faul sein reicht nicht aus, um Matura zu machen".

Mit Auszeichnung in die Arbeitslosigkeit

Nach der Matura wollte Schreiweis Speditionskaufmann werden. Zwei Jahre Lehre hat er auf sich genommen, als er die Handelskammerprüfung mit Auszeichnung bestanden hat, war dies gleichzeitig sein letzter Arbeitstag: "Weil ich gekündigt hab (lacht)", was jedoch bei seinen Eltern nicht so großen Anklang gefunden hat. "Meine Mutter war der Meinung, wenn ich heut keinen Job mehr hab, bin ich morgen verhungert. Daher hab ich ein Studium begonnen, im Lebenslauf schreib ich immer: "Ausgewählte Lehrveranstaltungen verschiedener Studienrichtungen". Damit hat Schreiweis beeindruckt – die Leute waren der Meinung: "Für das hat er auch noch Zeit gehabt?" Denn das klingt auch viel besser als ein abgebrochenes Studium (Theaterwissenschaft und Publizistik) – relativ schnell wurde ihm klar, dass Seminare und Übungen ok sind, nicht aber wissenschaftliche darüber zu schreiben.

Glücklicher Zufall

Der Kontakt zu Herwig Seeböck wurde hergestellt, Schauspielunterricht genommen und der Oberaigener begann beim ORF. Dass er nicht jung und berühmt ist, schreibt er sich zu: "Ich bin mir selbst im Weg gestanden. Und das mit dem Jungstar geht sich jetzt eh nicht mehr aus", meint der 44-Jährige. Als Regieassistent in der Live-Abwicklung hat er viel um die Ohren – von der Signation bis zur Schlussrolle, alles muss er im Auge behalten –, zwei Uhren unterstützen ihn bei seinem Zeitmanagement.

Zurück auf den Brettern

Klassische Stoffe, frech, schräg und ein bisschen parodistisch aufbereitet gibt er nun auf der Wiener Tschauner Bühne Reloaded zum Besten. Im "Weissen Rössl" spielt er den Piccolo und den Kaiser, bei Sissi, Beuteljahre einer Kaiserin gibt er den jungen Kaiser Franz Joseph I. und eine dicke französische Hebamme zum besten. Die Authentizität auf der Bühne ist ihm ein Anliegen. Oft werde er mit Alfred Böhm verglichen, was ihm schmeichelt: "Darauf wär' ich nie gekommen, aber vielleicht hat es damit zu tun, dass ich zugenommen habe".

Welt ist eine Bühne, ich bin der Clown

"Ja, das kann schon stimmen. Aber ich bin schon mal auch der traurige Clown. Die Komik, die ich bring, entsteht sehr viel aus Verzweiflung der Figur, trotzdem versuch ich bei mir zu bleiben, ich bin großer Freund der Natürlichkeit und der Wahrhaftigkeit".

Welche Charakter-Rolle ist noch offen?

"So einen richtigen Fiesling oder einen Böseweicht möchte ich gerne mal spielen. Ich weiß aber nicht, ob ich das kann und ich weiß nicht, ob das auch ein ernsthafter Film wäre", so Schreiweis, der einmal einen Mitschüler geneckt hat. In der Volksschule hat er einem Mitschüler die Schultasche hinter der Tafel versteckt und ihm eingeredet, dass dieser das gute Stück daheim vergessen hätte. "Das war das fieseste was ich je gemacht hab. Der mochte mich, da hab ich meinen Status ausgenutzt. So etwas würde ich heute nicht mehr machen. Ich habe mich auch sofort entschuldigt".

Wenig Schlaf für Oberaigner

Nach der Arbeit geht's abends auf die Bühne und dann nach Hause. Offenbar kommt Schreiweis mit wenig Schlaf aus. Muss er auch, denn nach der Aufführung funktioniert das Augenschließen nicht gleich, ein Mitternachtssnack wird zubereitet, die Flimmerkiste aufgedreht.
Schwierig ist für den Oberaigner das "Nein"-Sagen: "Und da ich nicht jung, reich und berühmt bin, muss ich die Chancen, die sich mir jetzt bieten, nützen. Aber ich bin zwanzig Jahre zu spät dran – dieses Gefühl habe ich zumindest".

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