Falsche Ergebnisse der Verkehrsmessung

Die Bahnhofstraße ist kommend von der Wilhelmstraße eine stark frequentierte Einbahn stadteinwärts. Laut den irreführenden Messungen sollten hier 363 PKW und sogar einige LKW rechtswidrig gegen die Einbahn fahren – ein Ergebnis, das eindeutig nicht korrek | Foto: Stadtgemeinde Tulln
  • Die Bahnhofstraße ist kommend von der Wilhelmstraße eine stark frequentierte Einbahn stadteinwärts. Laut den irreführenden Messungen sollten hier 363 PKW und sogar einige LKW rechtswidrig gegen die Einbahn fahren – ein Ergebnis, das eindeutig nicht korrek
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TULLN (red). Stadtrat Ludwig Buchinger (TOP) hat Anfang April auf eigene Kosten in der Bahnhofstraße und in der Karnergasse Verkehrsmessungen durchgeführt, um Vergehen gegen die Einbahnregelung festzuhalten. Die Ergebnisse hat er zeitgleich veröffentlicht und der Fachabteilung der Stadtgemeinde Tulln zur Verfügung gestellt. Eine Prüfung der Fachabteilung und der Tullner Polizei kommt zu dem Schluss: Die Ergebnisse der Messungen von Stadtrat Buchinger sind unbrauchbar.
Aufgrund einer Medieninformation von Stadtrat Ludwig Buchinger kursieren derzeit irritierende Zahlen über die Verkehrssicherheit in Tulln. Demnach seien Anfang April, innerhalb einer einzigen Woche, in der Bahnhofstraße sowie in der Karnergasse nicht weniger als 5.558 Geisterfahrer bei einer Verkehrsmessung erfasst worden – also Verkehrsteilnehmer, die gegen die Einbahn fahren.

Entstehungsgeschichte
Der Hintergrund: Stadtrat Buchinger hatte auf eigene Kosten in den beiden Straßen eine Zählung mittels elektronischer Zählgeräte durchführen lassen. Die Messdaten hat er der Fachabteilung der Stadtgemeinde zur Verfügung gestellt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits die Öffentlichkeit von seinen Messergebnissen informiert. Nun liegen die Beurteilungen und eigene Zählungen der Buchinger- Ergebnisse von der Fachabteilung der Stadtgemeinde sowie von der Tullner Polizei vor und diese kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Die von Stadtrat Buchinger veröffentlichten Daten sind falsch und unbrauchbar, offenbar wurden die Zählgeräte nicht fachgerecht montiert oder eingestellt.

Eigene Zählungen von Stadtgemeinde und Polizei

Mehrstündige Kontrollbeobachtungen der Stadtgemeinde, die bereits vor der Veröffentlichung der Buchinger-Daten durchgeführten wurden, ergaben, dass kein einziges Kraftfahrzeug in der Bahnhofstraße (zwischen der Karlsgasse und dem Kreisverkehr) gegen die Einbahn fuhr. In der Karnergasse wurden innerhalb mehrerer Stunden zwei Einbahnsünder beobachtet, am nächsten Tag jedoch keiner. Die Polizeiinspektion Tulln hat laut Postenkommandant Thomas Bauer ebenfalls an drei Tagen, zu unterschiedlichen Uhrzeiten und auch in Zivil Kontrollen in der Karnergasse und in der Bahnhofstraße durchgeführt, bei denen ebenfalls kein einziger „Geisterfahrer“ gesehen wurde. In nächster Zeit wird hier laut Polizei weiterhin verstärkt kontrolliert.

Fehler der Messung und Interpretation

Der von Stadtrat Buchinger beauftragten Firma dürften etliche Fehler bei der Messung unterlaufen sein. Jedenfalls ist es völlig unrealistisch und auch widerlegt, dass in der Bahnhofstraße 363 und in der Karner 351 PKWs in nur einer Woche die Einbahnregelung missachten. Noch kurioser ist ein Untersuchungsergebnis von Stadtrat Buchinger, dass jeden Tag neun bzw. zehn LKWs in den beiden Straßen in der falschen Richtung unterwegs seien. Ein weiteres Indiz für eine Fehlmessung ist, dass in der Karnergasse (in der richtigen Richtung) mehr LKW als PKW gezählt wurden.
Schließlich bleibt noch aufzuklären, wie die zitierte Zahl von 5.558 Geisterfahren entstand: Darin sind sehr viele Radfahrer, die in der Bahnhofstraße zum Kreisverkehr unterwegs sind, erfasst – was jedoch ausdrücklich erlaubt ist. „Selbstverständlich ist jede Verletzung der Einbahnregelung eine zu viel und seitens der Stadtgemeinde Tulln wird die Thematik sehr ernst genommen – es werden in Zusammenarbeit mit der Polizei auch laufend Maßnahmen gesetzt. Kollege Buchinger hatte mit seiner Aktion wohl mehr politische PR im Sinn, das dürfte jedoch gewaltig schief gegangen sein. Denn der Hausverstand hätte ihm wohl sagen müssen, dass seine Ergebnisse nicht stimmen können“, so Verkehrsstadtrat Hubert Herzog.

Hier geht's zum Artikel: Einbahnen: 5.558 "Geisterfahrer" vom 30.3.2016

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