Graffiti ist Freud und Leid

Bunt: Jugendzentrum-Chefin Agnes Chromecek mit Sarah, Fayez und Fabien. | Foto: Zeiler
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BEZIRK TULLN. Früher sah man sie nur in Krimis aus New York, heute sind sie weit bis in die entlegensten Gebiete vorgedrungen. Graffitis verursachen jährlich einen Schaden in Millionenhöhe. Die Sprayer hinterlassen ihre „Kunstwerke" und Unterschriften (Tags) an Hauswänden, S-Bahnen oder Brücken. Wir haben uns an die Fersen der Sprühdosen-Aktionisten im Bezirk Tulln geheftet, mit Behörden, Opfern und Tätern gesprochen.
Ein aktueller Fall beschäftigte die Sieghartskirchener Polizisten: In Judenau haben ein 16-Jähriger und eine 17-Jährige ihr Unwesen getrieben, Wände, Bodenmarkierungen und Schilder beschmiert, sowie mit einer Softgun auf Autos geschossen. Geschädigte Lenker und Hausbesitzer sollen sich an die Polizei 059 133 3287 wenden.

Respekt und Toleranz

Wie hoch der entstandene Schaden ist, kann noch nicht eingeschätzt werden, bei einer Serie von Schmierereien am Riederberg zu Halloween 2014 – die Bezirksblätter haben berichtet – wurden beispielsweise 5.000 Euro festgestellt, wie das Bezirkspolizeikommando unter Sonja Fiegl mitteilt.
Doch nicht immer stellt Sprühen ein Delikt dar, denn im Jugendzentrum (JUZ) Tulln unter Agnes Chromecek wurde eine ganze Wand für Graffiti zur Verfügung gestellt. "Der Hof sollte verschönert werden", erzählt sie über das Projekt, das hier in der Wiener Straße umgesetzt wurde. Die Skyline von Tulln und Umgebung ziert die Wand, verschiedene Charaktere drücken aus, worauf die Jugendlichen Wert legen: "Friendship", "Tolerance" oder etwa "Respect". Und genau Letzteres wäre auch vonnöten, wenn jene Sprayer unterwegs sind, die Schäden anrichten. Bei den ÖBB hat man österreichweit einen Schaden im Millionenbereich, weniger ist's da beim Postbus im Bezirk: "Wenn dann werden nur die Fahrplanaushänge in den Haltestellen beschmiert, aber das ist Malerei von Kindern", so ein Mitarbeiter gegenüber den Bezirksblättern.

Schmierer auch am Bahnhof unterwegs

Rechtlich gesehen kommen beim Sprayen Sachbeschädigung (§ 125 StGB) und schwere Sachbeschädigung (§ 126 StGB, ab 3000 Euro Schaden) zu Tragen. Es sind Strafen von sechs Monaten bis zu fünf Jahren vorgesehen. Nicht zu vergessen sind auch die zivilrechtlichen Klagen der Geschädigten, die der Täter durch den hohen Schaden oft ein Leben lang nicht zurückzahlen kann.

Zur Sache:
Im Jahr 2014
wurden im Bezirk Tulln 23 Fälle angezeigt, die Aufklärungsquote liegt bei 17,4 Prozent, 2015 waren es 50 angezeigte Fälle bei einer Aufklärungsquote von 20 Prozent. Im Vergleich dazu wurden NÖ-weit 673 Fälle angezeigt, die Aufklärungsquote lag 2015 bei 22,6 Prozent.
Spitzenreiter bei angezeigten Fällen 2015 ist der Bezirk Mistelbach mit 73 Anzeigen, gefolgt von Wien Umgebung (72) und Gänserndorf und Mödling mit 68.

15.4.2016: Presseaussendung der LPD NÖ:
Mit Softgun auf fahrende Autos geschossen

In der Nacht vom 12. zum 13. April 2016 verübten vorerst unbekannte Täter in Judenau, Bezirk Tulln, schwere Sachbeschädigungen in Form von Graffitis zum Nachteil des Lagerhauses Neulengbach, der Straßenmeisterei Atzenbrugg und der Gemeinde Judenau-Baumgarten.
Im Zuge der Ermittlungen durch Bedienstete der Polizeiinspektion Sieghartskirchen konnten zwei Jugendliche im Alter von 16 Jahren und eine Jugendliche im Alter von 17 Jahren, sie sind Insassen eines Jugendheimes in Judenau, als Täter ausgeforscht werden. Sie gaben an, aus Langeweile ein Verkehrszeichen, eine Bodenmarkierung, eine Gartenmauer und einen Gartenzaun beschmiert zu haben.
Im Zuge der weiteren Ermittlungen wurde festgestellt, dass die beiden männlichen Beschuldigten verbotenerweise Softguns mit sich führten. Ein Beschuldigter schoss am 12. April 2016, zwischen 22.30 und 23.30 Uhr, im Bereich der Bahnhofstraße in Judenau mit einer Softgun auch auf vorbeifahrende Kraftfahrzeuge. Nach Auskunft eines Zeugen dürfte er dabei Fahrzeuge auch getroffen haben.
Eventuell geschädigte Kfz-Lenker und weitere durch Graffiti geschädigte Hausbesitzer werden deshalb ersucht, sich an die Polizeiinspektion Sieghartskirchen unter TelNr. 059 133 3287 zu wenden.
Die Suftguns wurden sichergestellt, über die Herkunft konnten die Beschuldigten vorerst keine plausiblen Angaben machen. Diesbezüglich sind weitere Erhebungen notwendig.
Die drei Beschuldigten werden nach Abschluss der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft St. Pölten zur Anzeige gebracht.

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