Keine Chance auf Arbeit

SIEGHARTSKIRCHEN. "Es ist ein großes Drama", erzählt eine HLW-Absolventin, die keine Arbeit findet.
Sie ist 20 Jahre alt, hat sofort nach der Matura einen Job bekommen, auf ihren Urlaub verzichtet und wurde aufgrund einer Umstrukturierung nur sechs Monate nach Arbeitseintritt gekündigt.

Matura ist nicht genug

Seither ist die junge Frau auf Jobsuche und verzweifelt: "Es wurde uns immer eingetrichtert, dass wir im Arbeitsleben mit der Ausbildung der Europaklasse gut Fuß fassen können", erzählt sie, die neben der Fremdsprache Englisch auch in Französisch und Spanisch maturiert hat. Einen Job im Bereich "Assistenz/Sekretariat" hätte sie angestrebt, doch dieser Wunsch bleibt in weiter Ferne, denn auf Bewerbungen erhält sie immer die gleiche Antwort: Zu wenig Berufserfahrung.

Höchstgrenze erreicht

Mit diesem Schicksal steht die hübsche Brünette nicht alleine da: Aktuell sind beim Arbeitsmarktservice (AMS) Tulln (Bezirk Tulln, Gerichtsbezirke Klosterneuburg und Purkersdorf) 481 junge Menschen im Alter von 15 bis 24 als arbeitssuchend gemeldet. Im Jahresvergleich sind das um 66 Personen bzw. 15,9 Prozent mehr Betroffene. Gegenüber dem Juni 2015 erhöhte sich die Jugendarbeitslosigkeit um 17 Prozent. "Mit Schulschluss beginnen neue Ausbildungs- und SchulabsolventInnen ihre Jobsuche. Dadurch erhöht sich – wie jedes Jahr im Juli wie auch im August – die Jugendarbeitslosigkeit", erläutert Tullns AMS-Chef Hans Schultheis. Im Sommer ist die Jobsuche zusätzlich erschwert, da in vielen Unternehmen aufgrund der Haupturlaubszeit kaum Personalrecruiting und -aufnahmen stattfinden.

Zur Sache
Als grundsätzlich problematisch sieht Tullns AMS-Chef Hans Schultheis, dass 41,8 % der unter 25-Jährigen keine über den Pflichtschulabschluss hinausgehende Ausbildung besitzen: 43,2 % bis 19 und 41,5 % bis 24 Jahre.