"Es gibt keinen Weg zurück"
Informatik-Professor Alois Ferscha glaubt an den Fortschritt.
LINZ (fog). Alois Ferscha ist Professor am Institut für Pervasive Computing der Linzer Kepleruni. Er lebt in Engerwitzdorf.
BezirksRundschau: Informatik in Möbeln, Sportschuhen oder Brillen. Was ist neu daran?
Alois Ferscha: Die letzten 70 Jahre funktionierte ein Computer über das Prinzip Tastatur/Bildschirm beziehungsweise Input/Output. Notebook, Smartphone oder Kamera zählen dazu. Die Initiative liegt dabei beim Menschen. Das kann nicht so weitergehen. Wir arbeiten seit 15 Jahren an einer anderen Art Computer. Beispielsweise befinden sich in der Sohle eines Sportschuhs Mikroprozessoren, Adduktoren und Sensoren. Der Computer versteht, wenn ein Mensch beispielsweise geht. Die Initiative geht vom System aus, nicht vom Menschen.
Wird sich unsere Lebensweise in Zukunft ändern?
Unangenehme Frage. Jede Technologie verändert die Zukunft. Das war beim PC oder Internet so, aber auch beim Antiblockiersystem, das unsere Fahrweise verändert hat. Es wird uns mehr abgenommen, das Leben wird leichter. Früher sind wir mit Papierlandkarten im Auto gefahren, heute mit Navigationssystem. Ich bin kein Anhänger der Altvorderen, die noch lieber mit Papierlandkarten fahren würden.
Wie schaut die Welt 2050 aus?
Die Welt 2020 schaut schon anders aus. Die Evolution der technischen Entwicklung wird steiler. Nach dem Gesetz von Moore verdoppelt sich alle 18 Monate die Prozessorgeschwindigkeit von Computern.
Lässt sich die Zukunft rational gestalten?
Wir legen die Ratio an, aber die Evolution zeigt, dass es Abweichungen gibt. Wir stellen nicht immer her, was wir eigentlich vorhatten. Ein gutes Beispiel ist das SMS beim Mobiltelefon.
Es gibt den Drang nach Fortschritt und andererseits sehnen sich viele nach dem einfachen Leben, z. B. alte Rezepte, Trachten, etc.?
Es gibt keinen Weg zurück in den Schrebergarten, wo wir Karotten aufziehen. Das ist keine gesellschaftstaugliche Maxime. Wir nützen auch das Fahrrad und gehen nicht zu Fuß.
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