Im Winter ist die Radon-Belastung groß

Das Mühlviertel ist laut der Radon-Risikokarte durch das Vorkommen von Granit stark mit Radon belastet. | Foto: Grafik: Radonfachstelle des Bundes
  • Das Mühlviertel ist laut der Radon-Risikokarte durch das Vorkommen von Granit stark mit Radon belastet.
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BEZIRK (fog). Laut der aktuellen Radon-Risikokarte der Radonfachstelle des Bundes (Grafik rechts) liegen die Gemeinden Bad Leonfelden, Kirchschlag, Oberneukirchen, Reichenau, Vorderweißenbach und Zwettl im Gebiet der "Radonpotenzialklasse 3" mit den höchsten Belastungen in Oberösterreich.
Etwas geringere Belastungen beziehungsweise "leicht erhöhtes Risiko" gibt es in Alberndorf, Engerwitzdorf, Haibach, Hellmonsödt, Lichtenberg, Ottenschlag, Sonnberg und St. Gotthard. Erst im Herbst verkündete Umweltlandesrat Rudolf Anschober (Grüne) wieder einmal, dass Radon die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs in Österreich sei.

Pilotgemeinde Reichenau

Die meisten Erfahrungen mit Radon im Bezirk hat bisher die Gemeinde Reichenau gemacht, die 2010 eine Pilotgemeinde bei Messungen des Landes war. In den Haushalten wurden damals Messdosen von der Feuerwehr ausgeteilt. "Die Rücklaufquote war super", erinnert sich Bürgermeister Hermann Reingruber (ÖVP). Es wurden recht unterschiedliche Konzentrationen bei Messungen festgestellt, abhängig vor allem von der Bauweise der Häuser. Und, so Reingruber: "Die Belastung lässt sich mit relativ einfachen Mitteln sehr reduzieren." Dazu zähle etwa das regelmäßige Lüften des Hauses. Ein eigener Radon-Info-Folder liegt seither am Gemeindeamt auf. Reingruber: "Außerdem weisen wir bei jeder Bauverhandlung auf Radon hin." Allzuviele Gedanken macht sich der Ortschef nicht: "Es ist ein natürliches Gas, das im Mühlviertel im Granit häufig vorkommt. Wir haben keine erhöhte Quote von Lungenkrebsfällen in Reichenau." Reingruber erzählt auch von einer 100-Jährigen in einem Bauernhaus, in dem 2010 extrem hohe Werte gemessen wurden.

Hohe Belastung bei Kälte

Die höchsten Radon-Konzentrationen gäbe es im Winter, "vor allem wenn es sehr kalt ist, wie im Jänner", sagt Heribert Kaineder von der Abteilung Umweltschutz des Landes OÖ, ein Kirchschlager. Durch große Temperaturunterschiede – draußen Minusgrade und drinnen Zimmertemperatur – entstehe ein Unterdruck bei erdberührenden Wohnräumen, so Kaineder. Es könne zu Ausweichungen von Radon kommen und durch den Kamineffekt steige das Edelgas auf. Bei Neubauten macht sich der Kirchschlager weniger Sorgen, "weil sie nach unten relativ dicht gebaut sind".

Anders sei es zum Beispiel bei einem alten Bauernhaus, das ohne Keller direkt am Erdboden steht. Wenn das Gebäude nach oben nicht dicht ist, entweicht das Radongas. Der schlimmste Fall wäre ein altes Bauernhaus mit neuen Plastikfenstern, so Kaineder. "Wichtig ist das Stoßlüften im Winter", meint der Landesbeamte.

Zur Sache:

• Radon ist ein natürliches radioaktives Edelgas, das überall, aber in unterschiedlicher Intensität vorkommt. Es ist ein Zerfallsprodukt des in Böden und Gesteinen entstehenden radioaktiven Schwermetalls Uran mit einer Halbwertszeit von durchschnittlich 3,8 Tagen. Über die Bodenluft oder gelöst in Wasser kann es sich ausbreiten und dabei über die Raumluft in Gebäuden in die Lunge gelangen. Besonders wichtig ist es, bei Neubauten einfache bauliche Schutzmaßnahmen einzuplanen. Radon gilt, nach dem Rauchen, als zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs.

• Derzeit sind Radon-Messungen kostenlos und werden durch das Lebensministerium getragen. Ein formloses Ansuchen mit Namen und Adresse unter radon.us.post@ooe.gv.at genügt. Es werden dann per Post zwei Messdosen geschickt, die ein halbes Jahr im Haus aufgestellt werden.

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