Jeder Vierte geht! Pensionierungs-Welle macht Villacher Polizei Sorgen
In den nächsten zwei Jahren verabschieden sich 50 von 200 Polizisten in Villach in die Pension. Schon jetzt gibt es Probleme. Drohen Postenschließungen?
VILLACH (kofi). Der Villacher Kirchtag im August hat es einmal mehr gezeigt: Die Stadt-Polizei ist personell am Limit. Zwar wurde – infolge der Terroranschläge in den Wochen davor – enorm viel Präsenz gezeigt.
Personal-Probleme
Doch der Preis für diese Anwesenheit war hoch. "Wir kommen bei solchen Extra-Einsätzen eigentlich überhaupt nur noch mit extrem vielen Überstunden und nicht zumutbaren Dienstzeiten zurande", sagt Villachs oberster Polizei-Gewerkschafter, Franz Rauter. Man habe Ähnliches bereits bei den flüchtlingsbedingten Grenzeinsätzen erlebt. Sobald ein paar Polizisten aus Villach abgezogen werden, wird es mit den Diensträdern eng.
Pensionierungs-Welle
Und nun steht der Villacher Polizei, die einen vergleichsweise hohen Altersschnitt hat, ein weiteres Problem ins Haus: Bis Ende 2018 gehen 50 der knapp 200 Beamten in Pension. "Und mit der Erfahrung von Jahrzehnten als Personalvertreter mutmaße ich, dass wir nicht die gleiche Anzahl nachbesetzt bekommen", sagt Rauter: "Mit etwas Pech werden es nur 20 neue Kollegen sein."
Weniger Präsenz
Konsequenzen? Rauter kann nur spekulieren. Die Diensträder würden noch weiter ausgehöhlt werden, vor allem nachts würde die Bevölkerung dies bemerken. "Wenn in Landskron nur noch zwei Beamte für mehr als 10.000 Bewohner da sind, dann müssen wir von einem Problem sprechen." Dass es derzeit noch zu keinen für die Menschen spürbaren Schwierigkeiten komme, liege ausschließlich an der überdurchschnittlichen Einsatzbereitschaft der Villacher Exekutive.
Absurde Zählweise
Kurios wird es, wenn man Villachs Eckdaten durchleuchtet. Offiziell sind immerhin 198 Beamte im Einsatz. Doch die Zahl täuscht. Denn man müsse, sagt Rauter, nicht nur Innendienst-Kollegen, Kripo und die Beamten des Polizeianhaltezentrums abziehen, sondern auch Polizistinnen in Karenzen und anderen Einheiten zugeteilte Kollegen. Letztlich seien nur 120 Kollegen im Außendienst aktiv. Zu wenig, wie die einzelnen Dienststellen zeigten: Der Posten Landskron habe effektiv nur noch 14 Leute im Einsatz, obwohl der offizielle Stand bei 21 liegt. In der Inspektion Neu-Fellach gebe es elf statt planmäßig 15 Polizisten. Das bedeute, dass man nicht einmal mehr das Standard-Dienstrad, für das zwölf Personen benötigt werden, aufrecht erhalten könne.
Postenschließungen
Drohen als Konsequenz in den kommenden Jahren weitere Postenschließungen, etwa in Neu-Fellach? "Das werden wir mit allen Mitteln zu verhindern versuchen", sagt Rauter. Stadtpolizeichef Erich Londer, von der WOCHE zu den Problemen befragt, möchte sich zu Personalfragen nicht öffentlich äußern: "Ich bitte um Verständnis, aber das ist bei mir eine Grundregel."
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