Lesachtal war das Tal der 200 Mühlen

Brigitte Lugger und Johann Salcher mit einer Schulklasse
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Fünf alte Wassermühlen stehen am Mühlenweg in Maria Luggau. Noch heute entsteht dort Mehl.

LESACHTAL (nic). Für Schulklassen und Touristen ist es immer wieder ein Erlebnis, dass es im Lesachtal fünf Wassermühlen gibt, die noch in Betrieb sind. Vor vielen Jahren waren es über 200 Mühlen – viele Höfe hatten ihre eigene Getreidemühle.
Johann Salcher in Maria Luggau ist überall als Hansiler-Bauer bekannt und mahlt in seiner rund 200 Jahre alten Mühle auch für den Lesachtaler Brotverein das Mehl.

Lange Tradition

Durch Wasserkraft wird nicht nur das Mühlrad traditionell angetrieben, sondern auch Wasser an andere Stellen geleitet. Johann Salcher erinnert sich, dass auch in seiner Kindheit die Mühle intensiv genutzt wurde. "Die nahrhafte Kleie, die beim Mahlen entsteht, haben wir als Kinder gern genascht", sagt der heute 76-Jährige.
Überhaupt ziehen sich die Nähe und die Liebe zu der alten Mühlen durch sein ganzes Leben. Einen großen Schock erlitt er vor ein paar Jahren, als er morgens die Mühle aufsuchte und feststellte, dass sie fast ausgebrannt war. "Ein Zapfen war am Vortag im Betriebe zu heiß geworden und hatte das Holz über Nacht in Brand gesetzt", erinnert sich der Hansiler-Hansi, wie ihn alle nennen, sich mit Schrecken. "Wir hatten Glück, dass nicht alles abbrannte."
Nicht nur zum Mahlen von Mehl ist die Hansiler-Mühle, die inzwischen komplett wiederhergestellt wurde, wichtig. Sie beherbergt auch ein kleines, aber feines Museum. Aus eigener Kraft und mit Unterstützung eines Tischlers konnte die Mühle restauriert werden. Dadurch konnte der Hansiler-Bauer auch sein Wissen weitergeben.

Nachfolge klären

Wie es in der nächsten Generation mit Hof und Mühle weitergeht, muss noch geklärt werden. Johann Salcher und seine Frau Maria haben eine Tochter, die etwas anderes in ihren Lebensmittelpunkt gestellt hat: das Geigenspiel. Sie unterrichtet auch erfolgreich.
Der Einsatz der Wassermühlen wie der unterhalb des Hansiler-Hofes war in früheren Zeiten vielfältig. Die ursprüngliche Geschichte der Lesachtaler Mühlen entlang des Trattenbachs geht ins 16. Jahrhundert zurück.
Der Wasserbetrieb war nicht nur zum Mahlen des Getreides wichtig, sondern wurde auch zum Dreschen des Korns, zum Betrieb von Kreissägen und vielem mehr genutzt. Auch die Wasserversorgung in den höher gelegenen Stallungen des Hofes war so möglich.
Während die oberhalb der eigenen Mühle gelegene Vorbetermühle der Familie Lugger offiziell im Jahr 1852 das letzte Mal so richtig renoviert wurde, weiß Johann Salcher, dass seine Mühle eigentlich jedes Jahr an irgendeiner Stelle liebevolle Zuwendung brauchte.

Lebenslanges Hobby

"Mal mussten wir das Dach ausbessern und manches Mal musste auch das Mühlrad erneuert werden", blickt er zurück. "Die Mühle war und bleibt auch so etwas wie ein Hobby für uns. Daran ändert sich auch in Zukunft nichts."

Zur Person

Name: Johann Salcher, genannt Hansiler-Hansi oder Hansiler-Bauer
Alter: 76 Jahre
Familienstand: Verheiratet mit Maria Salcher (65). Eine erwachsene Tochter, die Geigenlehrerin ist
Wohnort: Maria Luggau im Lesachtal
Besitz: Der Hansiler-Hof und die rund 200 Jahre alte Hansiler-Mühle, eine von noch fünf Wassermühlen entlang des Mühlenweges
Hobby: Der Erhalt der Mühle
Schlimmes Erlebnis: Ein Brand in der Mühle vor einigen Jahren, der eine komplette Innen-Restaurierung erforderlich machte

Zur Geschichte

• Um 1500 dürften die Mühlen am Trattenbach im Lesachtal in Betrieb gewesen sein.
• Sie wurden nicht nur zum Mahlen von Getreide, sondern auch zum Betreiben von Aufzügen und Pflügen genutzt.
• Das Lesachtal wird heute noch das 'Tal der 100 Mühlen' genannt. In der Hochblüte gab es sogar rund 200 Mühlen.
• Heute führt der Mühlenweg entlang der fünf bestehenden Wassermühlen.
• Die alten Mühlen werden heute wieder zum Mahlen oder zum Brecheln von Flachs genutzt (Brechelstube).
• In der Hansilermühle befindet sich auch ein kleines Mühlenmuseum.

Mühlenverein erhält Geschichte lebendig

MARIA LUGGAU (nic). Als junge Lehrerin kam Brigitte Lugger aus Thörl-Maglern ins Lesachtal und mit dem Jungbauern vom Hof neben der Schule startete sie in die Zukunft.
Das ist viele Jahre her und weil eine der alten Wassermühlen, die Vorbetermühle, zu ihrer Familie gehört, gründete sie vor rund 30 Jahren den Mühlenverein. Neben dem Lesachtaler Bauernladen, der ebenfalls der Familie Lugger gehört, ist er ein wichtiger Baustein zum Erhalt von Wissen und Tradition.
Regelmäßige Führungen bieten Landwirten aus ganz Österreich, Schulklassen und Touristen die Gelegenheit, sich über die Geschichte der Lesachtaler Mühlen zu informieren.

Rezept für Mühlenkekslan

Die Zutaten:

• 125 Gramm Butter
• 100 Gramm Zucker oder Honig
• ein Ei
• 80 Gramm gemahlene Nüsse
• 200 Gramm grobes Vollkornmehl (Roggen, Dinkel oder Weizen)
• ein Teelöffel Backpulver
• Zimt nach Belieben

Die Verarbeitung:
• Alle Zutaten gut verkneten.
• Den Teig zu kleinen Kugeln formen.
• Die Kugeln flachdrücken.
• Die Taler bei 200 Grad im Backofen etwa zwölf Minuten backen.
Gutes Gelingen!
(Quelle: Mühlenverein Maria Luggau)

Mehr Beiträge im Rahmen unseres Schwerpunktes "Leben mit Wasser": www.meinbezirk.at/leben-mit-wasser

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