Eine Kleinigkeit und doch genau die Hilfe, die ich brauchte -

Margaret Kay Christensen
Eine gute Tat meiner Nachbarn zeigte mir auf unvergessliche Weise, wie wichtig es ist, dass man die Bedürfnisse anderer erkennt und darauf eingeht.

Als allein erziehende Mutter von drei Kindern war ich es gewöhnt, selbständig für meine Familie zu sorgen. Im Frühjahr 1989 stellte mich eine Veränderung meiner Lebenssituation allerdings vor neue Herausforderungen. Mein älterer Sohn, der eine Mission erfüllt hatte, war verheiratet und diente weit weg in der US-Marine als Offizier. Meine Tochter und mein jüngerer Sohn bereiteten sich darauf vor, in einem Abstand von zwei Wochen auf Mission zu gehen. Ich würde zum ersten Mal allein sein.

Allerdings nicht ganz allein – da war noch Mischa, unsere große, prächtige Samojedenhündin. Eines der Kinder führte sie jeden Tag aus, doch nun, wo ich allein zurückbleiben sollte, würde diese Aufgabe an mir hängen bleiben. Es gab nur ein Problem: Ich hatte einen Termin für eine Operation an der Ferse und das Gehen würde zumindest einige Wochen lang sehr schmerzhaft werden.

Kurz vor seiner Abreise in die Missionarsschule war unser Sohn wieder einmal mit Mischa spazieren, als unser Nachbar ihn ansprach. Der Mann sagte, er sei bereit, den Hund jeden Tag auszuführen, bis das erste Kind wieder nach Hause zurückgekehrt sei.

Am ersten Abend, wo unser Nachbar mit Mischa spazieren gehen wollte, weigerte sie sich mitzugehen, weil sie ihn nicht kannte. Also blieb er bei uns und spielte etwa 15 Minuten lang mit ihr. Am nächsten Tag kam er wieder, um mit ihr zu spielen und sich weiter mit ihr anzufreunden, doch sie wollte immer noch nicht spazieren gehen. Am dritten Abend war sie schließlich bereit mitzugehen, und schon bald wartete sie jeden Abend ungeduldig auf ihren neuen Freund.

Auch lange nachdem mein Fuß verheilt war und ich die Aufgabe hätte übernehmen können, führte mein Nachbar Mischa weiter aus. Als ein zusätzlicher Job ihn drei Abende pro Woche beanspruchte, sprang seine Frau ein. In den anderthalb Jahren, bis meine Tochter nach Hause kam, gingen diese wunderbaren Nachbarn jeden Tag mindestens eine Stunde mit meinem Hund vor die Tür, außer an drei Abenden, die sie sich sozusagen für einen Kurzurlaub „frei nahmen“. Das entsprach über 547 Stunden Dienst.

Ich bin mir sicher, dass meine Nachbarn auf den Heiligen Geist gehört haben, und bin dankbar, dass sie meine Bedürfnisse erkannt haben und darauf eingegangen sind. Ich hätte sie nicht darum gebeten, doch angesichts meiner damaligen Pflichten hätte mir nichts eine größere Hilfe sein können. Diese Nachbarn haben sich Almas Ermahnung, „einer des anderen Last zu tragen, damit sie leicht sei“, (Mosia 18:8) zu Herzen genommen und mir ein Beispiel für Dienst am Nächsten gegeben, das ich nie vergessen werde.

Margaret Kay Christensen gehört zur Gemeinde Midvale 5 im Pfahl Midvale in Utah.

https://www.lds.org/liahona/2004/08/15?lang=deu