Hundeprofi Martin Rütter: "Ich wurde das letzte Mal vor 13 Jahren gebissen"

Ist seit mehr als 20 Jahren als Hundetrainer tätig: Martin Rütter. Am 13. April kommt er nach Villach | Foto: M. Grande
  • Ist seit mehr als 20 Jahren als Hundetrainer tätig: Martin Rütter. Am 13. April kommt er nach Villach
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VILLACH (Wolfgang Kofler). Der deutsche Hundetrainer Martin Rütter (46) ist seit 2008 als "Der Hundeprofi" auf dem Privatsender Vox zu sehen. In den Drehpausen schreibt er Bücher oder geht auf Tournee, wie jetzt. Am 13. April ist er in Villach zu sehen. Mit der WOCHE plauderte er vorab.

WOCHE: Sie machen Ihren Job seit über 20 Jahren. Was würden Sie tun, wenn Sie nicht Hundetrainer geworden wären?
RÜTTER:
Grundsätzlich habe ich meinen Traumberuf gefunden, dafür bin ich sehr dankbar. Ich könnte mir ein Leben ohne Hunde nicht mehr vorstellen. Wenn aber das „Aktuelle Sportstudio“ fragen würde: „Hättest du nicht Lust, mit Katrin Müller-Hohenstein eine Folge zu moderieren?“ – also das würde ich sofort tun. Gerne auch gratis.

Gibt es eigentlich böse Hunde?
Sicher gibt es beim Hund rassetypische Charaktereigenschaften. Wenn aber ein Jagdhund wie ein Münsterländer im Park dem Hasen hinterherflitzt, dann liegt keine Verhaltensstörung vor, sondern dieser Trieb ist im genetischen Programm verankert. Die Probleme, die sich im Laufe der Hundeerziehung auftun, sind zu 99,9 Prozent menschengemacht. In der Regel ist nicht der Hund das Problem, sondern der Mensch, der seine Einstellung und Verhaltensweisen überdenken muss.

Wie oft wurden Sie schon gebissen?
Ich bin vielleicht drei Mal gebissen worden, das letzte Mal vor 13 Jahren. Es waren Situationen, in denen ich ineinander verkeilte Hunde getrennt habe, die Bisse waren weniger gegen mich gerichtet. Ähnlich einer Kneipenschlägerei, bei der es Kollateralschäden gibt.

Gibt es zwischen Rassehund oder Promenadenmischung relevante Unterschiede, etwa beim Charakter?
Man muss wissen, dass jeder Hund eine eigene Persönlichkeit ist, mit individuellen Stärken und Schwächen. Selbst innerhalb eines Wurfes können unterschiedliche Charaktereigenschaften auftreten.

Und was die Gesundheit angeht?
Da ist es leider so, dass bei vielen Rassen immer noch Zuchtbestimmungen existieren, die in den Bereich der Qualzucht fallen. Rassehunde, die wegen Schönheitsvorstellungen an Krankheiten leiden, sind leider keine Seltenheit. Daher sollte auch bei der Rassehundezucht weniger Wert auf perfektes Aussehen und im Gegenzug mehr Wert auf Gesundheit, Wesen und körperliche Fitness gelegt werden.

Also Promenandenmischung.
Der Rückschluss, Mischlinge seien gesünder als Rassehunde, ist leider falsch. Es entsteht jedoch dieser Eindruck bei vielen Menschen, da man immer wieder von den zahlreichen Erkrankungen bei Rassehunden liest.

Haben Sie eine Lieblingsrasse?
Nein. Aber eine Schwäche für schlitzohrige Hunde, bei denen ich im Training denke „so, jetzt hab‘ ich dich“ und – zack – ziehen sie Plan B aus der Tasche.

Welche Rassen sind Ihrer Meinung problematisch?
Als generell problematisch würde ich grundsätzlich keinen Hund einstufen. Denn pauschale Einteilungen und Vorverurteilungen würden an der eigentlichen Problematik komplett vorbeizielen. Aggressivität ist zwar zum Teil vererbbar, aber ob ein Hund freundlich, ängstlich oder aggressiv ist, hängt vor allem davon ab, wie er aufgewachsen ist und welche Erfahrungen er in seinem Leben gesammelt hat. Dabei spielt die Erziehung durch die Mutterhündin sowie die Aufzucht durch den Züchter eine genauso große Rolle wie das Leben bei den neuen Haltern. Beispielsweise glaube ich, dass der Rottweiler völlig verkannt wird. Klar ist: Wenn ein 50 Kilo schwerer Hund ausrastet, ist das ein Problem. Aber der Rottweiler ist ein Hund, der einst zum Kühe treiben eingesetzt wurde. Wenn man sich so einen ursprünglichen Rottweiler anschaut, wie der mit der Herde arbeitet, dann ist das ein prima Hund. Durch viel Zucht sind die Tiere aber oft versaut. Und viele werden auch zu Unrecht angeprangert.

Hundekauf via Internet – Ihre Meinung?
Das ist der Supergau und völlig bekloppt.

Es gibt einen Trend zur Vermenschlichung von Hunden: Gewand, Schuhe, bei Tisch essen etc. Ist das falsch oder nur ein wenig gaga?
Man muss differenzieren. Wenn man seinen Hund mal vermenschlicht, geht nicht gleich die Welt unter. Ich habe meinen Hunden abends auf der Couch auch schon mal meine Sorgen erzählt. Kein Problem. Es darf nur nicht eskalieren, dass ich permanent meine Wünsche auf den Hund projiziere. Das schürt Erwartungen, die der Hund niemals erfüllen kann.

Ab wann nimmt der Hund vom Vermenscheln Schaden?
Die Kernfrage lautet: Was stört den Hund? So lange er in seiner geistigen und körperlichen Freiheit nicht eingeschränkt wird und nach seinen natürlichen Bedürfnissen entspannt leben kann, ist alles okay. Gegen ein mit Diamanten besetztes Halsband ist nichts zu sagen. Das gilt auch für das pinkfarbene Märchenschloss als Hundehütte. Gefährlich wird’s aber, wenn der Hund zum Oktoberfest ins Dirndl gezwängt wird. Da hört der Spaß auf, das ist Tierquälerei.

Was sind die häufigsten Fehler, die Menschen bei Hunden machen?
Neben der gerade angesprochenen extremen Vermenschlichung gibt es zwei Kardinalfehler. Einer ist die mangelnde Konsequenz. Menschen stellen Regeln auf, gehen dann aber zu lax mit diesen um. Immer sonntags darf der Hund mit am Frühstückstisch sitzen und bekommt sein Leberwurstbrötchen, an den anderen Tagen aber nicht. Das kapiert kein Hund und verunsichert ihn nur. Ein Hund benötigt klare Regeln, nur so kann er Vertrauen zu seinem Menschen aufbauen und sich auch in schwierigen Situationen auf ihn verlassen. Und ein weiteres Problem ist die mangelnde Beschäftigung. Hunde benötigen körperliche und geistige Auslastung.

Sie kommen demnächst nach Kärnten? Haben Sie einen besonderen Bezug zu unserem Bundesland?
Ich besitze grundsätzlich ein Faible für Österreich. Zum einen habe ich dort eine sehr große und treue Fangemeinde. Die Menschen empfangen mich immer sehr herzlich. Und zum anderen bin ich insofern ein Österreich-Fan, als dass ich meine ersten Schi-Versuche bei euch gemacht habe.

TIPP: Martin Rütter, "nachSITZen", 13. April, Stadthalle Villach. Ab 20 Uhr.

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