Neues Buch: Hitler war für Pater der "Antichrist"
Johann Großruck schrieb Gedenkbuch über Osttiroler Pater, der 1945 von Nazis hingerichtet wurde.
TIMELKAM, DÖLSACH. Der Timelkamer Kirchenhistoriker Johann Großruck präsentierte sein jüngstes Buch über den Osttiroler Benediktinerpater Edmund Pontiller (1889-1945). Für den Pater war Hitler der leibhaftige „Antichrist“, der beabsichtigte, die Menschheit in einen apokalyptischen Abgrund zu führen. Pontiller nannte die ihm bekanntgewordenen Gräueltaten ungeschminkt beim Namen und riskierte dadurch im buchstäblichen Sinn seinen Kopf: Er wurde vom „Blutrichter“ Freisler, dem Präsidenten des Volksgerichtshofes, persönlich zum Tode verurteilt und am 9. Februar 1945 in München-Stadelheim geköpft.
Gedenkfeier im Heimatort
Zum 70-Jahr-Gedenken an die Hinrichtung ist das 320 Seiten starke Buch des Timelkamers unter dem Titel „Pater Edmund Pontiller OSB. Ein Osttiroler Glaubenszeuge im Nationalsozialismus“ erschienen. Darin beschränkt sich Großruck nicht auf eine rein biographische Darstellung. Es werden die Strukturen aufgezeigt, die verantwortlich dafür waren, dass ein schlichter Benediktinerpater zum „Todfeind“ des NS-Regimes werden konnte. Pontillers persönliche Resistenz hatte Richter Freisler derart in Rage gebracht, dass er das Todesurteil brüllend mit dem Satz quittierte: „Sie müssen sterben, damit das deutsche Volk leben kann!“
Auf die Initiative von Großruck hat der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer den Sonntagsgottesdienst zum 70-Jahr-Gedenken in Pontillers Heimatort Dölsach gefeiert. Besonders freute sich Großruck auch darüber, dass ein Teil der sterblichen Überreste des Hingerichteten in einem Gedenkraum unter der Dölsacher Pfarrkirche die letzte Ruhe gefunden hat und dass zu diesem Anlass auch an zwei weitere Dölsacher NS-Opfer gedacht wurde.
Im überfüllten Gemeindesaal präsentierte Großruck sein Gedenkbuch. Mit dieser Arbeit wollte der Autor auch seine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, dass er als Geburtsjahrgang 1945 nunmehr 70 Jahre lang in Frieden und Freiheit leben durfte.
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