Wildunfälle: Jetzt ist "Hochsaison"
Im Herbst steigt die Zahl der Wildunfälle auf den Straßen. Häufige Ursache: zu hohe Geschwindigkeit.
BEZIRK (ju). Schlechte Sicht, glitschige Straßen, verstärkter Wildwechsel: Im Herbst steigt das Risiko eines Unfalls mit Reh, Wildschwein und Co. stark an. Gefährlich wird es vor allem in der Dämmerung, denn da sind sie besonders aktiv. „Mit dem Abernten der Maisfelder verlieren die Wildtiere ihren sicheren, gewohnten Einstand und sind auf der Suche nach neuen Lebensräumen. Dabei überquert das Wild jetzt öfter und unerwartet die Fahrbahnen“, informiert der OÖ. Landesjagdverband.
Hohe Dunkelziffer
„Im Vorjahr wurden im Bezirk Vöcklabruck 622 Tiere bei Wildunfällen getötet“, sagt Bezirksjägermeister Anton Helmberger aus Rutzenham. Hasen sind in dieser Zahl nicht enthalten. „Das sind auch nur jene Fälle, die behördlich gemeldet wurden. Die Dunkelziffer ist leider sehr hoch.“ Helmberger ersucht eindringlich, jeden Unfall mit einem Wildtier zu melden. „Allein schon darum, um nach verletzten flüchtenden Tieren suchen und sie von ihren Leiden erlösen zu können“, so der Weidmann.
Selbst wenn ein Tier nur angefahren wurde, muss auf jeden Fall die Polizei oder die Jägerschaft informiert werden. Wer das nicht tut, macht sich strafbar. Empfindliche Strafen drohen auch, wenn man ein getötetes Tier einfach mitnimmt. Das gilt als Wilderei.
Nicht angepasste Geschwindigkeit ist die häufigste Ursache für Kollisionen mit Wildtieren. Die gewaltigen Kräfte, die bei einer Kollision mit Wild auf das Fahrzeug einwirken, werden oft unterschätzt. So beträgt etwa das Aufprallgewicht eines Wildschweins mit 80 Kilo Körpergewicht auf ein 50 km/h schnelles Auto 2000 Kilo.
Warngeräte bewähren sich
Bewährt haben sich optische und akustische Wildwarngeräte, die in Abstimmung mit dem Land OÖ aufgestellt wurden. Laut Landesjagdverband haben sich die Wildunfälle auf Teststrecken um bis zu 93 Prozent reduziert. Mittlerweile wurden damit bereits mehr als 150 Straßenkilometer entschärft. Jedes Jahr kommen 30 Kilometer dazu.
ZUR SACHE
Das kann man als Autofahrer tun, um Kollisionen zu vermeiden:
– Warnzeichen „Achtung Wildwechsel!“ beachten;
– Tempo reduzieren, vorausschauend und stets bremsbereit fahren;
– ausreichend Abstand zum Vorderfahrzeug einhalten;
– Warnzeichen „Achtung Jagdbetrieb“ beachten, die auf Treibjagden hinweisen.
Springt Wild auf die Straße:
– Gas wegnehmen;
– abblenden;
– hupen (Hupe mehrmals kurz betätigen, nicht dauerhupen);
– abbremsen, wenn es die Verkehrssituation zulässt (riskante Ausweichmanöver oder abrupte Vollbremsungen vermeiden).
Kommt es zur Kollision:
– Unfallstelle absichern, gegebenenfalls Verletzte versorgen und anschließend unbedingt Polizei oder Jägerschaft verständigen.
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