Fischotter frisst die Flüsse leer

Fischer klagen über leergeräumte Gewässer. Sie fordern den kontrollierten Abschuss von Ottern. | Foto: Fotolia/Sven Rausch
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BEZIRK (csw). Vor 20 Jahren war der Fischotter noch vom Aussterben bedroht, heute bringt er viele Fischer zur Verzweiflung. Zwischen 500 und 1000 dieser streng geschützten Tiere leben Schätzungen nach in Oberösterreich. Jeder Otter frisst täglich ein bis zwei Kilogramm – vorwiegend Fisch. „An der Ager leben von Vöcklabruck bis Wankham auf einer Länge von zehn Kilometern rund zehn Fischotter“, sagt Josef Eckhardt, Obmann des Sportanglerbundes Vöcklabruck. „Es ist ein gravierendes Problem, dem man nicht Herr wird. Dass der Otter nicht gejagt werden darf, ist absoluter Wahnsinn.“ Der Sportanglerbund würde der Besatzpflicht nachkommen und jedes Jahr um rund 17.000 Euro Regenbogen- und Bachforellen sowie Äschen in die Ager einsetzen – damit der Fischotter gut lebe.

„Die Situation ist katastrophal“, sagt auch Alois Köttl, Obmann des Fischreviers Vöckla-Ager. „Fischotter, Fischreiher und Kormorane fressen alles auf. Die Bäche sind leer, viele sind nicht mehr zu verpachten.“ Die Äsche sei fast verschwunden, dafür sehe er jetzt an der Vöckla jeden Tag zehn bis 20 Fischreiher. Auch die Lizenznehmer seien stark zurückgegangen. „Es ist wie beim Rehwild – man braucht einen kontrollierten Abschuss von Fischottern. Kormorane gehören überhaubt zum Abschuss freigegeben“, fordert Köttl.

„Es besteht dringender Handlungsbedarf. Wir müssen die Zahl der Fischotter drastisch reduzieren“, sagt auch Landesfischermeister Siegfried Pilgerstorfer. Von 64 heimischen Fischarten würden bereits 39 als bedroht gelten. Lösen könne man das Problem letzlich nur mit Hilfe von Zwangsabschüssen und Fallen.

„Einseitige Sichtweise“

„Otter und Fische haben Jahrtausende lang miteinander gelebt und keine Fischart ist ausgestorben“, betont Biologe Hubert Gassner vom Institut für Gewässerökologie, Fischereibiologie und Seenkunde in St. Lorenz. Fischarten würden verschwinden, wenn durch Querverbauten wie zum Beispiel Kraftwerke Laichplätze wegfallen. Kormoranen käme die Regulierung von Fließgewässern zu Gute, da sich Fische dann schlechter verstecken könnten und leichter zur Beute würden.
Josef Limberger, Obmann des Naturschutzbundes Oberösterreich, meint: „Ich bin kein totaler Naturschutz-Hardliner, der sagt, es geht gar nichts. Ich wehre mich aber gegen einseitige Sichtweisen, es gibt eine ganze Menge an Ursachen, warum Fische sterben. Von einem Abschuss des Fischotters kann jedenfalls noch lange keine Rede sein!“

Managementplan hat Vorbildwirkung

OÖ (wey). Um den Schutz des Otters zu gewährleisten und gleichzeitig die Interessen der Bewirtschafter sicherzustellen, wurde in Oberösterreich ein eigener Fischotter-Managementplan erarbeitet. Der Plan ist österreichweit einzigartig und laut Landesrat Max Hiegelsberger ein „Projekt mit Vorbildwirkung“. „Um zweifelsfrei beurteilen zu können, welche weiteren Schritte zu setzen sind, werden wissenschaftlich fundierte Daten erhoben“, berichtet Hiegelsberger. Start des Projektes war im Herbst 2015, die Untersuchungen werden ein Jahr dauern. Der Managementplan umfasst zahlreiche präventive Schutzmaßnahmen. Sie sollen einerseits die Fischbestände schützen und andererseits verhindern, dass es unnatürlich viele Fischotter gibt. Erst wenn die vorbeugenden Maßnahmen nicht greifen, ist laut Hiegelsberger eine Regulierung des Fischotterbestands denkbar.

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