„Wer zweifelt, sollte kommen und sich selbst ein Bild machen”

Foto: privat

Ich kann das verstehen, wenn jemand Vorurteile hat”, meint Michaela Froschauer. „Persönlich habe ich bisher nur positive Erfahrungen mit Flüchtlingen gemacht.” Die Berufsschullehrerin aus Mondsee hat Anfang August die Facebook-Gruppe „Refugees welcome Mondseeland” gegründet. „Ich dachte mir, das ist eine Chance, dass ich auch Gutes tun kann”, erinnert sich Froschauer daran zurück, als sie erfuhr, dass in Mondsee ein Containerdorf für Asylwerber entstehen soll.

Zeichen gegen Hasspostings

Zudem wollte sie ein Zeichen gegen die Hasspostings im Internet setzen: „Wenn ich so etwas lese, dann habe ich das Gefühl, dass ich etwas entgegenschleudern muss. Weil dies aber ganz viel negative Energie freisetzt, wollte ich die Energie lieber positiv nutzen.” Dass der Gruppe innerhalb weniger Wochen mehrere hundert Menschen beigetreten sind, kann sie immer noch kaum glauben. „Ich bin sehr stolz auf die Mondseer. Eigentlich wollte ich ein paar Spenden sammeln, doch es kamen immer mehr Menschen auf mich zu, die etwas mit den Menschen im Camp unternehmen wollten”, erzählt Froschauer.

Lesestunde und Gitarrenkurs

So kamen verschiedenste Aktivitäten wie Badeausflüge, Deutschkurse oder Fußballspiele zustande. Als nächstes Projekt ist ein Gitarrenkurs geplant. „Sehr beliebt sind die Kinderlesestunden in der Bücherei”, freut sich die Initiatorin der Gruppe, die inzwischen 850 Mitglieder zählt und zu einer großen Ideenplattform geworden ist. „Alles lässt sich natürlich nicht umsetzen. Das haben wir zum Beispiel bei dem Angebot einer Psychotherapie bemerkt, als manche kurz nach dem Beginn der Therapie in fixe Quartiere verlegt wurden.” Die Verweildauer der rund 100 Asylwerber im Containerdorf sei sehr unterschiedlich.

Gewinn für Flüchtlinge in Zell am Moos

Michaela Froschauer und ihre rund 150 Helfer kümmern sich auch um jene 100 Asylwerber, die zum Teil seit fünf Jahren in fixen Quartieren im Mondseeland untergebracht sind. „Besonders für die Flüchtlinge in Zell am Moos sind wir ein großer Gewinn”, sagt die Helferin. „Das Quartier im Ort gibt es seit 30 Jahren – da wird oft darauf vergessen, dass auch hier Menschen leben, die Unterstützung benötigen.” So verbringt Froschauer viel Zeit mit den Männern, die hier auf engstem Raum miteinander leben.

Respektvoller Umgang mit Frauen

Dabei wird sie immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert: „Als ich für einen Bewohner einen Arzt rief, sah mich dieser ganz erstaunt an und wollte wissen, wie das funktioniert: Ich – alleine unter so vielen Männern.” Doch Froschauer ist beeindruckt vom respektvollen Umgang der arabischen Männer mit Frauen: „Wenn wir sie besuchen, wird extra geputzt und gekocht. Wenn wir dann wieder fahren, begleiten sie uns bis zum Auto.”
Deshalb empfiehlt sie jedem, der vermutet, manches Vorurteil stimme doch, die Asylwerber zu besuchen: „Jeder sollte sich selbst ein Bild von den Menschen machen.”

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