Kritische Worte vor der Ehrung

Im Voitsberger Pumpen- und Röhrenwerk Bauer wurden im Rahmen der Stars of Styria 16 Lehrlinge, 18 Meister und 13 Lehrbetriebe von WKO-Vizepräsident Jürgen Roth und dem Voitsberger WK-Obmann Peter Kalcher feierlich geehrt. "Wir wurden anfangs mit dem Format Stars of Styria belächelt, mittlerweile ist die Ehrung in jedem Bezirk ein Höhepunkt." Im Bezirk Voitsberg sind 490 Lehrling in 172 Ausbildungsbetrieben. Sie werden in 152 verschiedenen Berufen gelehrt. 43,6% der Jugendlichen können sich vorstellen, in den kommenen zehn Jahren eine eigene Firma zu gründen, am liebsten im Heimatbezirk. Im Jahr 2014 bestanden 162 kandidaten die Lehrabschlussprüfung, 12,35% mit Auszeichnung und 28,4% mit gutem Erfolg. Sie stehen dem Wirtschaftsstandort Bezirk Voitsberg als neue Fachkräfte zur Verfügung.
Sehr kritische Töne schlug Bauer-GF Otto Roiss an. Die Bauer-Gruppe agiert in den Segmenten Beregnung und Gülle- bzw. Abwassertransport und -Umarbeitung weltweit, hat einen Jahresumsatz von 111 Millionen Euro, beschäftigt 610 Mitarbeiter und 33 Lehrlinge, davon 17 in Voitsberg. "Wir müssen unsere Fachkräfte selbst entwickeln, jeder Lehrling kostet uns 30.000 Euro. Also investieren wir eine Million Euro in die Facharbeiterausbildung", so Roiss. "Wir müssen selbst ausbilden, denn sonst haben wir viele Theoretiker und nicht die richtigen Leute."
Roiss attestiert Mitteleuropa eine falsche Strategie. "Unser Wettbewerbsvorteil ist die Fähigkeit, Top-Produkte herzustellen. Aber für Unternehmen hat sich die Situation in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert. Die Verschuldung steigt stark und die Politik handelt falsch. Wenn wir Unternehmen so führen würden, wären wir alle mausetot. Die Politik holt sich per Dekret das Geld von der Bevölkerung, Firmen müssen sich das alles selbst erwirtschaften. So betreibt die Politik Raubbau und macht letzendlich alle sozialen Errungenschaften kaputt. Wir wurden jahrzehntelang belogen und niemand sagt, dass wir in Wahrheit schon völlig pleite sind."