"Hilfe, mein Hund versteht mich nicht"
Tierexpertin aus dem Bezirk Waidhofen erklärt, warum Ihr Haustier Sie für einen unberechenbaren Affen hält.
BEZIRK. Sie begleiten uns seit vielen Jahren, leben mit uns unter einem Dach und trotzdem verstehen sie uns oft nicht. Gemeint sind nicht Ehepartner sondern Hund und Katz. Susi und Strolchi geben uns unmissverständliche Signale, unsere Reaktion ist für sie aber oft ein Rätsel. Die Bezirksblätter sprachen mit einschlägigen Experten aus dem Bezirk Waidhofen um die größten Missverständnisse zwischen Mensch und Tier aufzuklären.
Gabriele Luckinger aus Raabs ist Tierärztin und Verhaltenstherapeutin. Für sie ist klar: "Vielen Haustieren ist stinkfad!" Futter wird ihnen vor die Nase gesetzt, der Schlafplatz ist kuschelig warm, aber Abwechslung gibt es nicht. "Stellen Sie sich vor Ihr größtes Hobby ist Tennisspielen. Sie dürfen aber wirklich spielen und Pokale bekommen Sie einfach so geschenkt. Das ist auf Dauer frustrierend", erklärt Luckinger. "Genau so geht es unseren Tieren. Das Jagen ist enorm wichtig. Für Katzen ist es beispielsweise ein Riesenspaß Leckerlis durch die Küche zu schmeißen".
Beinahe täglich ist die Tierärztin mit einem weiteren Missverständnis konfrontiert: Katzen, die nicht aufs Kisterl gehen. "Das kann viele Ursache haben. Vielleicht war einfach die Tür zum Kisterl zu. Vielleicht stört sie eine andere Katze. Manchmal reicht aber schon ein fremder Geruch, der die Katze irritiert", erklärt Luckinger.
Menschen hätten darüber hinaus die Tendenz Signale ihrer Tiere falsch zu deuten, erklärt die Expertin. "Wenn ein Hund den Kopf einzieht und sich über die Nase schleckt ist das ein Beschwichtigungssignal. Gerne wird das aber vom Herrl als schlechtes Gewissen interpretiert, weil der Hund irgendetwas angestellt hat", erklärt Luckinger. Das ist aber ein Trugschluss: Der geliebte Vierbeiner merkt nur, dass sein Chef wütend auf ihn ist und versucht ihn zu beruhigen. "Einen Hund zu schimpfen, weil er vor zwei Stunden den Mistkübel ausgeräumt hat, bringt gar nichts", so Luckinger. Wenn, dann muss Strolchi schon auf frischer Tat ertappt werden.
Geht es schließlich darum, dem Tier Fehler aufzuzeigen tappen viele Halter schon in die nächste Falle: "Viele Menschen scheuen sich ihrem Hund Grenzen zu setzen, weil sie glauben sie verletzten die Gefühle des Tieres. Dabei ist ein Hund sogar froh, wenn ihm gesagt wird, was zu tun ist. Die meisten Hunde sind glücklich, wenn sie nicht die Führungsrolle übernehmen müssen."
Ähnlich ist es, wenn der aufgebrachte Vierbeiner beruhigt werden soll, etwa weil er Gäste überschwänglich begrüßt und sie dabei anspringt: "Oft wird negatives Verhalten mit Streicheleinheiten und Aufmerksamkeit auch noch belohnt. Dabei denkt sich der Hund klarerweise: Ich bin toll", erklärt Luckinger, die gleich einen Tipp parat hat: "Den Hund einfach ignorieren. Wenn Verhalten nicht belohnt wird, wird es für den Hund recht schnell uninteressant".
Die Tier-Verhaltenstherapeutin rät Hundehaltern: "Man muss Führungsqualitäten beweisen, dann sind auch die Haustiere glücklicher. Ein unberechenbarer Chef ist ja auch in der Firma nicht lustig"
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.