Kampf gegen die Abwanderung
"Junges Wohnen" und Arbeitsplätze durch Tourismus sollen Anreize zum Verbleib im Ybbstal schaffen.
YBBSTAL. Österreichs Städte und ihre Umlandgemeinden wachsen, der ländliche Raum verliert zunehmend Einwohner, das bestätigten aktuelle Zahlen der Statistik Austria. Eine Entwicklung, die man auch im Ybbstal kennt.
Gemeinden wie Hollenstein, Ybbsitz und Sonntagberg haben im vergangenen Jahrzehnt zwischen fünf und neun Prozent ihrer Bevölkerung eingebüßt. Zugleich haben diese Gemeinden einen Bevölkerungsanteil zwischen 19 und 23 Prozent an über 65-Jährigen. Besonders Hollenstein leidet als südlichste Gemeinde des Bezirks unter den Entwicklungen. Schuld daran sei, laut Bürgermeister Manfred Gruber, vor allem die "Ausdünnung des ländlichen Raums".
"Wenn das so weiter geht, können wir in Gstadt einen Schranken hinbauen und zusperren", so Bürgermeister Manfred Gruber. "Offenbar interessiert es nämlich niemanden mehr, was aus dem Ybbstal wird", so der Bürgermeister in Richtung der Verantwortlichen auf Landes- und Bundesebene. "Wir wollen Hollenstein als lebenswerten Ort erhalten", erklärt Gruber, was allerdings zunehmend schwieriger wird. So meint er in Hinblick auf die mögliche Polizeipostenschließung in der Gemeinde: "Was sperren Sie uns als nächstes zu, die Hauptschule? Es ist deprimierend, aber wir werden uns wehren", gibt er sich kämpferisch.
Um dem Trend entgegenzuwirken, setzen immer mehr Gemeinden einerseits auf günstigen Wohnraum für junge Ybbstaler, andererseits auf den Tourismus, um wieder mehr Arbeitsplätze zu schaffen.
Mit einem Anteil von fast 27 Prozent von unter 20-Jährigen an der Gemeindebevölkerung ist Ertl die jüngste Gemeinde der Region.
"Dahinter steckt jahrzehntelange Arbeit", erklärt Ertls Bürgermeister Alois Panstingl-Panstingl. Um etwas mehr als drei Prozent ist die Bevölkerung in Ertl in den letzten zehn Jahren gewachsen.
"Wenn die Kinder groß werden und keine Wohnungen haben, gehen sie einfach weg", so der Bürgermeister, der auch in Zukunft auf "leistbares Wohnen" und neu geschaffenen Wohnraum setzen will: "Es geht auch künftig in diese Richtung."
Hollenstein hingegen versucht unter anderem mit einer neuen touristischen Ausrichtung eine Trendwende zuschaffen. Es soll ein gemeinsames Projekt des ganzen Ortes sein, erklärt der Bürgermeister. Auch die Ybbstalbahn spielt in seinen Überlegungen eine Rolle. Zumindest für die Strecke von Gstadt bis Hollenstein soll eine Lösung gefunden werden. "Es ist nach wie vor unsere Hoffnung", meint er in Hinsicht auf einen "sanften Tourismus" mit Hilfe der Bahn.
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