Karlsteiner Trinkwasser erneut voller Keime
Bakterienkonzentration im Kindergarten am höchsten. Neue Filteranlage wird Ende Juli fertig. Wasser in Karlstein und Münchreith nur abgekocht genießbar
KARLSTEIN. Noch nicht einmal ein Jahr ist es her, dass im Karlsteiner Trinkwasser eine große Menge Keimkulturen gefunden wurden und das Wasser nur abgekocht verwendet werden konnte. Jetzt ist es wieder so weit: erneut ist das Wasser nicht trinkbar, weil sich Fäkalkeime in großer Zahl ausgebreitet haben.
So hat die NUA Umweltanalytik am 22. Juni bei unterschiedlichen Entnahmestellen erneut eine deutliche Überschreitung der Grenzwerte an coliformen Bakterien, e. coli und Enterokokken festgestellt (siehe Bilder). Die höchste Konzentration an so genannten kolonienbildende Einheiten wurde übrigens beim Kindergarten Karlstein gemessen. Aktuell ist das Wasser in Karlstein und Münchreith betroffen.
Im Ort fragt man sich: Wie konnte das wieder passieren? "Die Gemeinde hat nichts von dem umgesetzt, was sie im Vorjahr versprochen hat", erklärt Reinhard Bentz, Gastwirt der Riedmühle und Gewässeraufseher. Er hört immer mehr Berichte von Gemeindebürgern, denen schlecht wird oder an Durchfall leiden. "Sogar meine Mutter war betroffen", berichtet Bentz.
Für sein Gasthaus sei die Lage "verheerend". "Wir müssen alles stundenlang desinfizieren, das ist vor allem in der Küche ein enormer Aufwand". Wasser schenkt der Wirt nur noch auch Flaschen aus. "Kaffee traue ich mir nur deshalb servieren, weil wir noch mit einer alten Kaffeemaschine arbeiten, die das Wasser noch auf 95 Grad erhitzt".
Herynek: "Keime stammen sicher nicht aus der Biogasanlage"
Im Vorjahr hat die Gemeinde versprochen rund 150.000 Euro in neue UV- und Filteranlagen zu investieren. Diese werde auch derzeit eingebaut, berichtet Ernst Herynek, Bürgermeister von Karlstein. "Das dauert aber seine Zeit". Bis Ende Juli soll die Anlage eingebaut sein, so der Bürgermeister.
Entwarnung soll es laut Hernyek schon aber schon früher geben: "Nächste Woche sollte das Wasser wieder sauber sein". Woher die Keime stammen: "Wenn wir das wüssten, wären wir Hellseher".
Ob der Verdacht stimmt, dass die Keime aus der Biogasanlage stammen? "Das ist sicher nicht wahr. Niemand kennt die Ursachen. Die neue Anlage sollte alles im Griff haben".
Für den streitbaren Wirt der Riedmühle ist das kein Trost: "Ich werde mir selbst jetzt eine UV-Anlage zulegen und ich bin zuversichtlich, dass es dafür eine Förderung der Gemeinde geben wird".
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