Das Rennen von Schwarzenau nach Wien: Öffi gegen Pkw
Steig ein Teil 3: Das Rennen! Drei Teams starten zur Stoßzeit parallel mit Pkw und Öffi und fahren aus Schwarzenau in das Palais Niederösterreich nach Wien. Wer gewinnt?
BEZIRK. Im Land NÖ gibt es aktuell 1.622 Kilometer Schienennetzlänge. Die Züge legen pro Jahr rund 24,5 Millionen Kilometer zurück. Auch das öffentliche Busangebot kommt auf 23,1 Millionen Fahrplankilometer. Dem gegenüber stehen 13.580 Kilometer an Landesstraßen. Doch wie ist man tatsächlich schneller und vor allem stressfreier unterwegs? Wir haben den Test gemacht.
Die Teams
Schwarzenau. Punkt 7.30 Uhr. Drei Teams sind angetreten. Team Ella bestehend aus Lisbeth Albrecht und Gerald Simon starten mit einem Kia Soul EV - einem rein elektrischen Fahrzeug. Team Auto stellt DJane Riva Elegance mit ihrem Seat Ibiza und mit dem Zug geht Bezirksblätter-Redakteur Peter Zellinger an den Start. Noch sind alle drei siegessicher, doch das sollte sich rasch ändern...
Siegessicher
Die Abfahrt erfolgt pünktlich um 7.35 - der Zug fährt ein und schon setzte sich das Elektroauto an die Spitze, dicht gefolgt vom klassischen Verbrenner. Derweil zuckelt der Zug gemütlich in Richtung Allentsteig davon. Die Garnituren sind modern und im ersten Stock hat man eine schöne Aussicht. Dennoch ärgerlich: WLAN gibt es nicht, was Team Zug besonders ärgert weil es eigentlich die Fahrtzeit von knapp zwei Stunden mit Arbeit verbringen wollte.
Ernüchterung
Um Punkt acht Uhr sind beide Pkw bereits in Horn, während der Zug gerade Irnfritz hinter sich gelassen hat. Bis Maissau verliert die Bahn bereits eine Viertelstunde im Vergleich zu den beiden Autos, die lediglich durch Bankettarbeiten nach Horn ein wenig gebremst werden. Bis Großweikersdorf sind es sogar schon 20 Minuten Rückstand von Bahn auf Pkw. Immerhin sind in Eggenburg zwei Bekannte zugestiegen und Team Zug kann den Mangel an WLAN mit Smalltalk ausgleichen.
Kurz vor der Stadtgrenze wird bei Jasmin Bauer im Team Pkw der Bleifuß schwer und sie lässt das Team Ella hinter sich. Team Ella sorgt sich ein wenig um die Reichweite und bleibt auf der Autobahn unter 130 km/h.
Pkw verlieren in der Stadt
Um 8.47 bzw. 8.48 Uhr erreichen die beiden Pkw dennoch die Stadtgrenze Wiens. Zum Vergleich: die Bahn hat es zu diesem Zeitpunkt nur bis Absdorf-Hippersdorf geschafft, also eine weitere Viertelstunde verloren. Dennoch ist Team Zug noch siegessicher, denn die A22 in Wien wird ihren Tribut von den Pkw in Form wertvoller Minuten fordern - das tut sie immer.
Und so kommt es auch: zwei Mal stehen unsere beiden Autos im Stau. Doch es hilft alles nichts. Jasmin ist um 9.14 Uhr als erste am Ziel in der Herrengasse und schlürft im Café Central vor allen anderen ihren Milchkaffee. Aber nur knapp: um 9.20 trifft auch Team Ella vor Ort ein. Team Zug steigt zu diesem Zeitpunkt erst aus und hat macht sich mit der U-Bahn auf zum Schottentor bevor ein rund zehnminütiger Fußmarsch zum Palais Niederösterreich beginnt. Ankunft Team Zug: 9.47 Uhr - 33 Minuten später als die Siegerin.
Was allen drei Teams auffällt: die Bahn hat die Zeit am Land verloren. Innerstädtisch ist man mit den Öffis ähnlich schnell wie mit dem Pkw. Dafür bietet der Zug mit Abstand die komfortabelste aber auch (bei Einzelfahrten) teuerste Form des Reisens.
Fazit
Der Zug ist für einzelne Fahrten vom Waldviertel nach Wien ohne Ermäßigungen mit über 30 Euro pro Strecke einfach zu teuer. Dafür fahren Vielfahrer mit Abstand am billigsten (siehe unten). Die günstigste Variante für umweltbewusste Individualisten ist das Elektroauto, auch wenn die Suche nach einer Schnellladestation mühsam sein kann. Aber das soll sich in den kommenden Jahren ändern. Das klassische Auto mit Diesel oder Benzinmotor ist für Einzelfahrten in Ordnung, wenn man den Umweltaspekt außer Acht lässt. Pendler, die täglich die Strecke fahren, sollten sich aber nach günstigeren Alternativen umsehen.
Die Zeitleiste: Zug gegen Pkw
Die Bewertung unserer Renn-Teams im Detail:
Team Auto
Fahrtdauer: 1 Stunde, 39 Minuten
• Stresslevel: Mittel
Unsere Rennfahrerin fährt die Strecke mehrmals im Monat und kommt auch mit dem Stadtverkehr gut zurecht.
• Kostenfaktor Fahrt hin und zurück: Mittel (ca. 18 Euro für den Sprit und vier Euro für das Parkticket)
• Kostenfaktor für tägliche Fahrt zur Arbeit: Enorm (ca. 4.500 Euro im Jahr, ohne Verschleiß)
Team Ella
Fahrtdauer: 1 Stunde, 45 Minuten
• Stresslevel: Mittel
Unsere beiden Rennfahrer der Ella AG sind ebenfalls Wien-Profis. Sie müssen nur ständig ein Auge auf den Ladestand des Autos haben. Bei der Ankunft in Wien war der Akku des Kia so gut wie leergefahren und musste an die Steckdose.
• Kostenfaktor Fahrt hin und zurück: Klein (ca. 8 Euro für die Akkuladung und 4 Euro für das Parkticket)
• Kostenfaktor für tägliche Fahrt zur Arbeit: Klein (ca. 2.000 Euro im Jahr, ohne Verschleiß)
Team Zug
Fahrtdauer: 2 Stunden, 12 Minuten
• Stresslevel: Klein
Entspannte Zugfahrt in modernen Waggons. Einzig dass es kein WLAN und oft auch keinen Handyempfang gibt verhindert, dass man in der Zeit arbeiten kann. Stressiger wird es schon in der überfüllten U-Bahn.
• Kostenfaktor Fahrt hin und zurück: Hoch (46,20 Euro für zwei reguläre Tickets, 4,40 Euro für zwei Zonentickets in Wien)
• Kostenfaktor für tägliche Fahrt zur Arbeit: Klein (ca. 1.700 Euro im Jahr für Jahreskarte der ÖBB und Wiener Linien)
Tipp: Die schnellste Fahrtroute in der VOR-Region findet die AnachB App.
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Gewinnfrage 3: Wie heißt die Öffi-Verkehrsauskunfts-App des VOR?
Weitere Eindrücke vom Rennen findet ihr hier.
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