Die Spur der Drogen im Bezirk

Es gibt im Bezirk zwar keine Drogenszene im klassischen Sinn, aber gehandelt wird durchaus. Crystal Meth wird in der Grenzregion immer mehr zum Problem. | Foto: photographee.eu/panthermedia.net
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BEZIRK WAIDHOFEN. In St. Pölten flog in der Vorwoche ein Dealer auf, der 12jährige mit Drogen versorgt hatte. Längst haben Cannabiskraut, MDMA, Ecstasy und Co. auch die entlegensten Gebiete des Landes erreicht. Die Konsumenten sind teils Jugendliche.

Die Bezirksblätter haben bei Fahndern, Sozialarbeitern und Ärzten nachgefragt, wie groß das Problem im Bezirk Waidhofen ist.

Weniger Fälle - härtere Drogen

Die Zahl der Drogendelikte im Bezirk ist äußerst gering. Zehn Fälle gab es im Vorjahr. Was den Polizeibeamten aber auffällt: hatte man es früher eher mit Cannabis zu tun, werden die Drogen härter. So gibt es auch im Bezirk eine wachsende Zahl von Konsumenten von Crystal Meth. Erst kürzlich kam es in Raabs zu einem Familiendrama, als Polizisten eine illegale Hanfplantage aushoben, was zu einem Streit zwischen Vater und Sohn führte und sogar ein Schuss fiel.

Ähnliche Fälle kennt auch die Sozialarbeiterin Melanie Buxbaum. Für die Suchtberatung der Caritas Diözese St. Pölten führt Buxbaum rund 30-40 Beratungsgespräche pro Woche mit Menschen mit problematischem bis hin zu abhängigem Alkohol-, Medikameten- und Drogenkonsum, deren Angehörigen bzw. deren sozialen Umfeld.

Dass das Einstiegsalter für illegalen Drogenkonsum immer weiter sinken würde, glaubt Buxbaum aus der praktischen Erfahrung nicht. "Das Bewusstsein bei Zwischenfällen ist heute oftmals ein anderes, was sich an einer schnelleren Hilfsreaktion zeigt. Aber auch das ist nicht zu verallgemeinern. Dadurch kann vielleicht der Eindruck entstehen, dass immer jüngere Leute problematisch konsumieren. Fakt ist, dass der Konsum illegaler Substanzen genauso unter älteren Menschen vorkommt."

Das bestätigt der Facharzt für Psychiatrie Michael Mattern: "Vor allem mit Cannabis kommen viele schon in jungen Jahren in Kontakt. Dass aber eine generelle Verjüngung der Konsumenten stattfindet, habe ich nicht beobachtet."

Auf Platz eins der Abhängigkeiten steht, neben Nikotin - unumstritten - Alkohol, gefolgt von Medikamenten.
"Cannabis ist nach wie vor die am Häufigsten konsumierte illegale Substanz. Opioidkonsum ist die risikoreichste Form des Drogenkonsums. Eine wachsende lokale Metaphematinszene (Crystal Meth, Anm.) lässt sich beobachten", so Buxbaum.

Mattern: "Crystal kommt hauptsächlich aus Tschechien und wird bei uns zunehmend zum Problem". Der Facharzt warnt vor den Folgen: "Wir haben immer wieder Fälle, dass bei regelmäßigem Konsum und höheren Dosen Psychosen auftreten, verbunden mit möglichen Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Angstzuständen. Große gesundheitliche Schäden bis hin zum körperlichen Verfall sind unvermeidlich."

Einig sind sich Ermittler und Suchtberater, dass es im Bezirk einen Drogenmarkt gibt, auch wenn man sich diesen nicht wie in Großstädten vorstellen darf. "Es ist keine richtige Szene, dafür sind die Strukturen zu klein. Bei uns handelt es sich eher um gewisse Kreise und Gruppierungen", erklärt Buxbaum.

Zur Sache: Suchtberatung

Das Angebot der Suchtberatung der Caritas Diözese St. Pölten (Beratung, Betreuung, Information) richtet sich an Menschen mit problematischem bis hin zu abhängigem Alkohol-, Medikamenten- und Drogenkonsum sowie deren Angehörigen. Die Suchtberatung ist auch Anlaufstelle für Menschen mit stoffungebundenen Abhängigkeiten (z. B.: Kauf-, Spiel-, Internetsucht). Auch PädagogInnen und MitarbeiterInnen anderer sozialer Einrichtungen oder Institutionen können sich Informationen einholen. Die MitarbeiterInnen der Suchtberatung sind SozialarbeiterInnen, PsychotherapeutInnen und FachärztInnen für Psychiatrie. Das Angebot ist vertraulich, freiwillig, kostenlos und auf Wunsch anonym.
Termine können telefonisch bei Melanie Buxbaum unter 0676/83844337 vereinbart werden.

Es gibt im Bezirk zwar keine Drogenszene im klassischen Sinn, aber gehandelt wird durchaus. Crystal Meth wird in der Grenzregion immer mehr zum Problem. | Foto: photographee.eu/panthermedia.net
Suchtberaterin Melanie Buxbaum: "Man darf sich Konsumenten nicht vorstellen wie in Filmen. Den wenigsten sieht man den Drogenkonsum an."

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