Eine Kur für den verbalen Dünnpfiff
Das Kirchturmdenken erlebt im Waldviertel gerade eine unrühmliche Renaissance
Mit dem Kirchturmdenken ist es wie mit der Fastenzeit. Man bemüht sich wirklich schlechte Angewohnheiten, Laster und Dummheiten zumindest ein bisschen einzuschränken - allein es gelingt so schlecht. Vor allem in letzterem Punkt scheint die heimische Politik gerade grandios zu scheitern.
So regt man sich in Gmünd ernsthaft darüber auf, dass auf der neuen Mühlviertler Schnellstraße Zwettl auf den Wegweisern angeschrieben ist, Gmünd aber nicht. Als ob's nicht völlig wurscht wäre: Oder sind Sie schon einmal auf der Autobahn nicht nach Wien, sondern Bratislava gefahren, weil Sie sich spontan wegen eines Taferls dazu entschlossen haben? Eben. Genau so gut könnte sich die Stadtregierung von Stockholm auf die Taferl beim Waldrapp-Kreisverkehr in Waidhofen reklamieren. Schließlich wird man schon nach Schweden kommen - irgendwie.
Kirchturm Nummer Zwei steht mitten in der noch existierenden Geburtshilfe in Waidhofen. Man möge doch bitte die Station in Horn zusperren, statt jener in Waidhofen. Eine tolle Idee! Außerdem verlangen wir, dass dort auch das Freibad und sämtliche Supermärkte geschlossen werden und Horn überhaupt von allen Landkarten entfernt wird. Dann kommen sicher auch wieder mehr Gäste nach Waidhofen.
Liebe Kirchturm-Politiker! Nutzt doch die paar verbliebenen Tage der Fastenzeit und verordnet euch selbst eine Schweigekur. Dann sollte auch der verbale Dünnpfiff geheilt sein - zumindest für ein paar Tage.
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