Geburtshilfe Waidhofen: Es bleibt bei der Schließung
Deutsche und Schweizer Gutachter sprechen sich für Zusammenlegung aus
WAIDHOFEN. Nach drei Verschiebungen und gespanntem Warten ist am Donnerstagvormittag das Gutachten zur geplanten Zusammenlegung der Geburtshilfe und Gynäkologie vom Landesklinikum Waidhofen und Zwettl in Teilen veröffentlicht worden.
Die Hoffnungen der Bürgerinitative Pro Gyn werden enttäuscht: beide Gutachter sprachen sich laut Landeskliniken-Holding für eine Schließung aus.
Befragt wurden im Auftrag der Holding Dr. Thomas Eggimann (Generalsekretär der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe) sowie Professor Birgit Seelbach-Göbl (Vizepräsidentin der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe).
Laut Holding wollte man von beiden Prüfern wissen, ob sie ähnlich gehandelt hätten und die Argumentation der Qualitätssteigerung für Frauen schlüssig sei. Beide Prüfer kamen dabei zu einem ähnlichen Ergebnis:
So schreibt Eggimann in seinem Gutachten: „Ihre Beurteilung (gemeint ist die Holding, Anm.) entspricht der Haltung, wie sie auch in der Schweiz gelebt wird. Insbesondere die Geburtshilfe, welche eine hohe Vorhalteleistung verlangt, braucht eine kritische Menge an Geburten, um einigermaßen vernünftig und sicher betrieben zu werden.“
Und er führt weiter aus: „Wenn an einer Klinik Geburtshilfe sicher betrieben werden soll, muss permanent eine Notfallsectio durchgeführt werden können. Wenn ich ihre Zahlen von Geburten und notwendigen Stellen (am Beispiel der Hebammen) vergleiche, dann wird offensichtlich, dass die Vorhalteleistungen in keinem Verhältnis stehen.“
Der Generalsekretär schließt sein Urteil ab, in dem er festhält: „Ich kann Sie nur ermutigen, an ihren klaren Argumenten festzuhalten und eine Zusammenlegung durchzuführen, da die größeren Kliniken mit höheren Fallzahlen auch eine Steigerung der Qualität zugunsten der betroffenen Bevölkerung bringen kann.“
Seelbach-Göbel erläutert in ihrem Bericht: „Die Studienlage spricht im Trend für eine niedrigere perinatale Mortalität (also Totgeburten und Todesfälle bis zum 7. Tag nach der Geburt, Anm.) in Kliniken mit hoher Geburtenzahl, eine eindeutige Evidenz zur Kausalität zwischen Entfernung zur geburtshilflichen Einrichtung und perinataler Sterblichkeit liegt nicht vor. Die Fahrt zur Entbindungsstätte wird zwar durch Aufgabe des Standortes Waidhofen verlängert, die Anforderungen an die Erreichbarkeit sind jedoch auch bei einer Zusammenlegung am Standort Zwettl nach österreichischen Vorgaben mehr als erfüllt.“
Und sie gelangt zur Schlussfolgerung: „Der Trend zur Auflösung kleiner Abteilungen hält an. Die Entscheidung zur Zusammenlegung der Gynäkologie/Geburtshilfe am Standort Zwettl halte ich uneingeschränkt für richtig.“
Die NÖ Landeskliniken-Holding wird daher die Zusammenführung der beiden Abteilungen am Standort Zwettl wie ursprünglich vorgesehen durchführen. Damit wird die Geburtshilfe per 31. März 2016 in Zwettl gebündelt – die Gynäkologie folgt mit Ende Juni 2016.
Heute, Donnerstag, findet um 18.30 Uhr eine Kundgebung gegen die geplante Schließung der Gyn und Geburtshilfe am Krankenhausparkplatz statt.
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