Heinz Habe aus Weiz erhielt Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich
WOCHE bat den Weizer zum Gespräch...
WOCHE: "Wie fühlt es sich an, eine der höchsten Auszeichnungen Österreichs zu bekommen?" Heinz Habe: "Es ist ein erhebender Moment und wunderschön, da auch meine ganze Familie dabei war. Es freut mich, dass meine Arbeit der letzten 50 Jahre anerkannt wird."
Von der Weizer Zeitung zum Radio als Bezirksberichterstatter, über den ORF zum Musikantenstadl und später bei deutschen Privatsendern wie Sat1 oder Pro7. Welches Erlebnis blieb besonders im Gedächtnis? "Bei meiner ersten Sendung als Redakteur des Musikantenstadls waren wir in Portorož. Das war der erste Stadl im Ausland und im Freien. Da gab es am Abend davor einen mächtigen Sturm, der das gesamte Bühnenbild wegriss. Da stand ich dann um zwei Uhr in der Früh patschnass und in Unterhosen auf der Bühne, um beim Wiederaufbau zu helfen. Diese Nacht war der Wahnsinn, aber der 'Stadl' wurde trotzdem schön."
Sie waren auch Miterfinder des Steirerballs und der Steirerfeste, die in vielen Städten der USA über viele Jahre erfolgreich waren. Wie wurde Weiz bzw. die Steiermark da wahrgenommen? "Nicht so, wie gewünscht. Aber nach zehn Steirerbällen kennt man uns doch schon ein wenig, auch wenn viele noch glauben, bei uns gibt's die Kängurus. Aber durch unsere Arbeit wussten die ausländischen Kunden und speziell die Sponsoren der Elin ETG und Siemens dann schon, wo Weiz ist. Sie lieben unser Essen und die Tänze."
Wie sehen Sie den aktuellen volkstümlichen Hype? "Der ist leider zu Ende. Volkstümlich sind für mich Oberkrainer und steirische Musikgruppen. Jetzt haben wir mit Gabalier und so weiter eine komplett neue Richtung, an die sich viele anhängen. Die traditionelle steirische Volksmusik stirbt leider aus, denn damit verkauft man kaum noch Platten. Daher war auch die Zeit für den Musikantenstadl vorüber. Nach 30 Jahren ist so eine Show ausgelaugt."
Was kam nach Ihrer Musikantenstadlzeit? "Um 1990 habe ich zu Karl Moik gesagt: 'Ich kann nicht mehr mit dir arbeiten', und ich war dann einer der wenigen, die freiwillig gegangen sind. Danach bekam ich von RTL die Heimatmelodie und die Peter-Kraus-Show, mit allen großen Stars, die wir aus Amerika einfliegen ließen. Das waren die goldenen Jahre."
Welche war die dunkelste Zeit in Ihrem Leben? "Ja, dann kam auf einmal der Krebs. Eineinhalb Jahre lang konnte ich keinen Job ausüben, wurde aber gesundoperiert. Doktor Zach aus Gleisdorf und Primarius Julius Schiessl sind meine beiden Lebensretter. Ich wollte keine Chemotherapie, da meinte Schiessl, dann bist du mein Versuchskaninchen für eine neue Operationstechnik. Und wie man heute – 15 Jahre später – sieht, ist alles gut verlaufen. In dieser Zeit habe ich erst so richtig den Steirerball erfunden, zehn Bälle in neun amerikanischen Städten."
Was kann man in Zukunft noch von Ihnen erwarten, an welchen Projekten arbeiten Sie gerade? "Vor einem Jahr hatte ich die Idee, alle Musikschaffenden aus der neuen Stadt Weiz auf eine CD zu bringen. Jetzt ist es eine Doppel-CD geworden, die am 25. Juli in Weiz präsentiert wird. Und in unserem neuesten Projekt versuchen wir steirische und österreichische Produkte nach Singapur zu bringen. Das läuft ganz gut an."
8 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.