Mein Handwerk: Maria Pachler und ihre Zwirnknöpfe

Maria Pachler mit einer nur kleinen Auswahl an Zwirn und Garn.
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  • Maria Pachler mit einer nur kleinen Auswahl an Zwirn und Garn.
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"Ich finde auf Anhieb nur zwei Gründe für meine Tätigkeit: Der erste ist die Erhaltung dieses alten Handwerks, das heute nur mehr sehr wenige beherrschen." Der zweite Grund, so Frau Pachler, sei die Möglichkeit, durch diese Arbeit Kreativität praktisch zu leben. "Ich dachte früher immer, dass nur die anderen künstlerische Fähigkeiten haben."

Maria Pachler empfängt in ihrem großen Einfamilienhaus in Gnies bei Sinabelkirchen. Am Esstisch hat sie unzählige Rollen bunten Garns, mehrere Boxen mit Aluringen und Nadeln gerichtet. "Zum Herstellen von Knöpfen brauche ich nicht mehr", sagt die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen, die tagsüber als Sachbearbeiterin in einem Gleisdorfer Speditionsunternehmen tätig ist. "Diese feine, Geduld fordernde Arbeit ist mir Ausgleich zum Tempo im Büro."

Und führ wahr sind mit Zwirn umnähte Knöpfe heute nur mehr selten wo zu finden. "Nicht nur edle Hemden waren früher mit Zwirnknöpfen versehen, sondern ebenso feine Bettwäsche", erklärt Frau Pachler, die nun damit beginnt, die ersten Schlaufen Garn um einen münzgroßen Aluring zu wickeln. "Aufschlagen nennt man diesen ersten Schritt", erklärt sie. Mit viel Augenmaß achtet man dabei auf Gleichmäßigkeit und Symmetrie. "Bei den ersten Knöpfen ist mir das Garn immer wieder vom Ring gerutscht. Dann heißt es halt, von vorne anzufangen."

Maria Pachlers erste Knöpfe sind vor knapp zwei Jahren entstanden. Als die Bürokraft damals im Krankenstand zuhause lag, so berichtet sie, habe ihre Mutter ihr eine Zeitschrift mit einem Bericht übers Zwirnknopfherstellen mitgebracht. "Bei den ersten eigenen Versuchen dachte ich, diese Arbeit könne vielleicht ein interessantes Hobby sein. Dann aber hat mich das Fieber immer mehr gepackt." Und heute entsteht im Haus der 53-Jährigen ein breites Sortiment an schmucken und praktischen Accessoires: edle Halsketten, Applikationen für T-Shirts und Leinenturnschuhe, Ohrringe, Mascherl für Herren und Kinder, Haarschmuck, Damentaschen und natürlich die originalen Wäscheknöpfe.

"Im 13. Jahrhundert", so erzählt die Kunsthandwerkerin aus Gnies, "wurde in Deutschland das Knopfloch erfunden. Die ersten Zwirnknöpfe, die in Südengland entstanden, waren damals aus Schafhornringen und Baumwollgarn."
Frau Pachler, die 1980 in Gleisdorf maturiert hat, kennt sich aus in ihrem Kunsthandwerksbereich. Praktisch und aber auch in Hinsicht auf Entwicklungshergang und Geschichte. So erklärt sie mir den Zwirnknopf noch als Statussymbol auf Uniformen, auf Kleidern des Adels, weitab der schlichten Funktion, nur Kleidung zu schließen.

Während sie erklärt und erzählt, hat Frau Pachler inzwischen eine Zwirnknopfhalskette fast fertig genäht. Hin und wieder, so sagt sie, sei sie mit einem kleinen Verkaufsstand bei Advent- oder Kunsthandwerksmärkten dabei. "Aber wenn ich Material und Arbeitszeit rechne, geht sich das finanziell in den meisten Fällen gerade auf Null aus."
Reine Leidenschaft und die Liebe zur Tätigkeit, so sagt sie, seien halt die wahren Beweggründe hinter den vielen Stunden, die Kunsthandwerker mit ihren Arbeiten verbringen.

Zur Person

Maria Pachler
Gnies 123, 8261 Sinabelkirchen, 0664-9104044
Jahrgang 1961
In Partnerschaft lebend
2 erwachsene Söhne
1 Enkelkind
Sachbearbeiterin (seit 14 Jahren Spedition Temmel Gleisdorf)
Seit knapp 2 Jahren Zwirnknopfherstellung

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