Fokus Mitmensch: Zwischenschritt

Immer wieder erstaunlich, was der kleine Raum in der Gleisdorfer Innenstadt möglich macht.
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  • Immer wieder erstaunlich, was der kleine Raum in der Gleisdorfer Innenstadt möglich macht.
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Zwei grundlegende Momente in menschlicher Gemeinschaft sind das Hinsehen und das Zuhören. Zuwendung. Genau darum drehte sich, wie um einen Angelpunkt, die Finissage der Kulturinitiative Fokus Mitmensch in der Gleisdorfer Galerie „einraum“.

Medial ging es um sehr unterschiedliche kreative Arbeiten. Gemälde, Fotos, Schmuck, Plastiken. Ein bewährter Weg, einander etwas von sich zu erzählen, wenn man nicht an Sprachbarrieren hängenbleiben möchte.

Im Ereignis ging es um die speziellen Zusammenhänge. Wer flüchten mußte und sich in einer völlig fremden Gesellschaft wiederfindet, erhält nicht leicht Gelegenheit, daß vor Ort jemand hinsieht, zuhört. Die Kulturarbeit schafft solche Anlässe.

Helen Wieser, die Initiatorin von Fokus Mitmensch, forciert diese Ebene aus solchen Gründen, obwohl es zur Alltagsbewältigung der Flüchtlinge ganz andere Dinge zu erledigen gibt. Wo Menschen bei uns immer öfter das Auseinanderbrechen von Gemeinschaften beklagen, bedarf es ja konkreter Taten, um einer wachsenden Zersplitterung dieser Gesellschaft entgegenzuwirken.

Zu diesen Taten im Geiste sozialen Zusammenhalts zählt freilich eher nicht, sich gemeinsam in Discos zu besaufen, von wo wir dann oft die lautesten Rufe hören, daß man die Fremden wieder aus dem Land schaffen solle.

Gegenüber den vaterländischen Schreihälsen, die in ihrer trunkenen Geselligkeit durch nichts und niemanden gestört werden möchten, um danach an ihrem Arbeitsplatz auszunüchtern, widmen sich andere Menschen eben diesen Tausenden Schritten und Handgriffen, durch die ein Rudel Menschen zu einer menschlichen Gemeinschaft wird.

Solche Verhältnisse fallen nicht vom Himmel, wie auch das Engagement für die Flüchtlinge in Gleisdorf zeigt, da die sehr unterschiedlichen Engagierten keineswegs auf Wonne und Griesschmarren gebürstet sind; das belegen manche Zwischentöne.

Das weist aber auf ein Stück sozialen Nutzen dieses Engagements hin. Auch wenn die Fremden außerhalb unserer primären Interessen wohnen, geben uns die Begegnungen mit ihnen und die Auseinandersetzungen mit ihren Bedürfnissen so manchen Anlaß, unsere eigenen sozialen Qualitäten zu überprüfen, die wir ja für das eigene Leben ebenfalls immer wieder auf Stand bringen sollten.

Damit erinnern uns solche Veranstaltungen, falls wir es wissen wollen, auch an das, was gerne als „Werte des christlichen Abendlandes“ zur Sprache kommt. Mitgefühl und Mildtätigkeit als ein Ausdruck der Nächstenliebe wird in allen uns vertrauten monotheistischen Religionen empfohlen, verlangt. Darin könnten sich dann sogar Gläubige und Artheisten einig sein.

Fußnötchen: Es gibt wohl keine Stelle in der Bibel, die besagt: Wir zuerst!

Dabei erinnert dann auch so eine Veranstaltung daran: Wir tun das nicht bloß für andere, wir sind dringend gefordert, das genauso für die eigene Situation zu üben, zugunsten der eigenen Leute. Hinsehen, hinhören.

Das zeigt überdies, und davon hat dieser Abend unmißverständlich gehandelt, was die zentralen Bedürfnisse der Fremden sind. Daran wird erfahrbar, was uns verbindet, was wir gemeinsam haben, auch wenn wir uns nicht ähnlich sehen. Wir sind uns ähnlich in dem, was uns in den Herezn ausmacht.

+) Fokus Mitmensch [link]

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