Schritt für Schritt zur Inklusion
Ein heißes Thema, mit dem auch die Gleisdorfer konfrontiert werden.
Wenn man den Begriff Inklusion hört, dann gibt es viele verschiedene Definitionen davon. Einige Menschen fragen sich überhaupt, was Inklusion sein soll. Beim Vortrag "Inklusion gelebt" zum Thema Bildung im Gleisdorfer Servicecenter zitiert der Vortragende Michael Longhin Wissenschaftlerin Barbara Brokamp: "Wir verstehen unter Inklusion einen gesellschaftlichen Prozess, der auf allen gesellschaftlichen und persönlichen Ebenen danach strebt, die Vielfalt der Menschen zu würdigen." Im Bereich Bildung gilt, dass jeder das Recht auf Bildung hat. Das Ziel ist laut Longhin, dass alle Kinder und Jugendliche gemeinsam am Unterricht teilhaben und voneinander profitieren können.
Dialog statt Vorurteil sei gefragt. Veränderung kann auch manchmal Verunsicherungen mit sich bringen. Mit Aufklärungsarbeiten und Vorträgen soll diesen entgegengewirkt werden. Raimund Kurzmann ist selbst Vater von behinderten Zwillingen. Helena ist, im Gegensatz zu Niklas, geistig fit und geht ganz normal zur Schule. Niklas ist in der Allgemeinen Sonderschule Gleisdorf untergebracht. Die Sorge von Kurzmann ist, dass der normale Schulunterricht für Niklas und andere Kinder und Jugendliche passend wäre. Auch Helmuth Lackner, der selbst Lehrer ist und an dem Vortrag teilnahm, hat Bedenken.
Um die Inklusion im Bereich der Bildung so gut wie möglich umzusetzen, wurden Vorschläge und Maßnahmen von Menschen unterschiedlichster Berufsgruppen und Zugängen erarbeitet. Den Startschuss dafür gab es bei einem Netzwerktreffen mit rund 200 Personen in Gleisdorf. Um ein so großes Projekt zu schaffen, wurden Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themen gemacht. Die Termine zur Besprechung der Themen wurden veröffentlicht und jeder Interessierte konnte teilnehmen und sich einbringen. Mit Hilfe von Modellschulen sollen immer wieder Erkenntnisse gewonnen werden.
Aufgrund des nationalen Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Menschenrechtskonvention, die in Österreich 2008 ratifiziert wurde, wird nun hart an der Umsetzung gearbeitet. Bis zum Jahr 2020 soll es die inklusiven Modellregionen in ganz Österreich geben. Weiters sollen unter anderem zusätzliche Fachkräfte die Lehrer im Unterricht unterstützen. Rechtliche und bauliche Rahmenbedingungen sollen zu Gunsten der Flexibilität der Klassen- und Gruppengrößen verändert werden.
Im Bereich des Freizeitangebotes soll es mehr inklusive Angebote geben, um Inklusion nicht nur am Vormittag, sondern auch am Nachmittag leben zu können.
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