Wirtschaftsfrühstück in Weiz: Handel in der Bezirkshauptstadt lebt
Bürgermeister Erwin Eggenreich und Gewerbetreibende diskutierten über Ortsdurchfahrt, über Chancen und Probleme.
Mit insgesamt gut 70 Gewerbetreibenden aus Weiz folgten mehr Besucher als erwartet der Einladung des Wirtschaftsbundes Weiz zum Unternehmerfrühstück im Café DejaVu im Kunsthausviertel der Bezirkshauptstadt. Interessanter Hauptgang nämlich war ein Bericht von Bürgermeister Erwin Eggenreich zum aktuellen Stand und zu den für die nächste Zukunft geplanten Vorhaben beim Bau der Ortsdurchfahrt Weiz. In einer anschließenden Diskussionsrunde wurden unterschiedliche Standpunkte dargelegt.
Wenn, wie Eggenreich einmal mehr belegt, diese größte Baustelle des Landes Steiermark in Hinsicht auf die Sicherung des Industrie- und Wirtschaftsstandortes Weiz auch unumgänglich und notwendig gewesen ist, so war etwa die Sperre der Kapruner Generator Straße für viele Gewerbetreibende dennoch mit Belastungen und Umsatzeinbußen verbunden. Ronald Bleykolm, Obmann des Vereins Einkaufsstadt Weiz, schlägt in diesem Zusammenhang vor, Wirtschaftstreibende künftig in Diskussionen und Planung mit einzubeziehen.
Handel stirbt nicht
Eggenreich zeigt sich aufrichtig dankbar für die Loyalität und die Geduld der Gewerbetreibenden und betont die gute Position seiner Heimatstadt. „Weiz ist die Bildungsstadt der Oststeiermark schlechthin, Weiz ist mehr und mehr Bau-Stadt, zurzeit werden zahlreiche Grundstücke aufgekauft, Bauprojekte werden umgesetzt und es wird Zuwanderung geben.“ Ebenso nicht schlecht reden dürfe man die Situation des Weizer Handels. Durch Geschäftsumsiedelungen entstehende leere Auslagen etwa dürfen kein Grund für fatalistische Mutmaßungen sein: „Weiz stirbt nicht! Weiz ist im Handel die Nummer 6 bei 287 steirischen Gemeinden.“
Lösungen finden
Weiz sei, so erklärt Bürgermeister Eggenreich, in seiner Gründungszeit ursprünglich nicht als Industriestadt vorgesehen gewesen. Für Engstellen im Straßennetz, etwa in der Klammstraße oder der Lederergasse, müssen Lösungen gefunden werden. Die Bauphase werde daher dafür genutzt, intensiv über etwaige künftige Verkehrssysteme, wie etwa Einbahnregelungen, die Gestaltung eines Park & Ride-Konzeptes oder die Leitung des Straßenverkehrs durch die Innenstadt, nachzudenken und zu diskutieren. „Es gilt hier eine Balance zu finden zwischen Sicherheit, Durchströmgeschwindigkeit und Wohlfühlen“, so Erwin Eggenreich.
Bautätigkeiten
In den nächsten Monaten werden neben zahlreichen anderen Bautätigkeiten etwa eine Verbreiterung der Birkfelderstraße (Höhe Franz-Pichler-Straße bzw. Bezirkshauptmannschaft) auf vier Fahrspuren und die Errichtung eines Kreisverkehrs in Büchl umgesetzt. „Wir sind mitten in der Baustellenphase“, sagt Eggenreich, „auch die Kapruner Generator Straße ist noch nicht fertiggestellt.“ So seien etwa die Ampeln, die künftig nicht mehr von der Stadt Weiz, sondern über eine Induktionsschleife vom zentralen Verkehrsrechner in Graz geregelt würden, noch nicht richtig gesteuert. Ebenso über die Installation eines Fußgängerübergangs in der Kapruner Generator Straße auf Höhe Brosch/Erste Bank werde diskutiert, aber auch hier bedürfe es eines eigenen Genehmigungsverfahrens auf Landesebene.
Wirtschaft ist Bedürfnis
Andreas Schlemmer, WKO Regionalstellenleiter: „Seit der Steinzeit hat sich die Wirtschaft an Verkehrswegen angesiedelt.“ Dies ergebe für ihn im Umkehrschluss, dass überall dort, wo der Verkehr eingeschränkt werde, auch die Wirtschaft Gefahr läuft, negativ beeinträchtigt zu sein. Wirtschaftsbundobmann Vinzenz Harrer zeigte sich dankbar für die Bereitschaft der Unternehmer, sich immer wieder zu versammeln, um produktiv zu diskutieren. Er richtet seinen Dank hier an Gewerbetreibende und die Vertreter der Stadt gleichermaßen: „Ein Austausch birgt großen Wert, einen Fundus an Ideen und Lösungen.“ Wirtschaft, so Harrer, sei nichts, das verordnet werden könne, sondern etwas, das aus einem Bedürfnis heraus komme.
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