Stichwahl Bundespräsidentenwahl: Unterschiede zwischen Wels-Stadt und -Land

In Wels-Land stimmten beim Urnengang am 4. Dezember 50,97 Prozent der Bürger für Alexander Van der Bellen.
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  • hochgeladen von David Hollig

BEZIRK. Während mit Stadl-Paura (56,31 Prozent) und Steinhaus (57,30 Prozent) die Einwohner der beiden Gemeinden mit FPÖ-Bürgermeistern mit deutlicher Mehrheit für Norbert Hofer gestimmt haben, folgten die Welser Bürger dem Trend, dass in Städten Alexander Van der Bellen die Nase vorne hatte. So stimmten hier lediglich 43,62 Prozent der Welser für den freiheitlichen Kandidaten. "Ich bin enttäuscht und hätte mir einen Präsidenten Norbert Hofer gewünscht. Ich glaube, dass bei dieser Wahl alle gegen einen gekämpft haben", sagt der Welser Bürgermeister Andreas Rabl, der zugleich einen Appell an den designierten neuen Bundespräsidenten richtet: "Er soll die FPÖ fair behandeln, damit er tatsächlich ein Bundespräsident für alle ist. Das heißt auch, dass er sie in Schutz nimmt gegen ungerechtfertigte Angriffe seiner eigenen Partei." Als wesentliche Aufgaben sieht es Rabl, bestehende Gräben in der Bevölkerung zuzuschütten. Für den Unterschied in der Deutlichkeit des Wahlausgangs im Vergleich zur ersten Stichwahl macht Rabl unter anderem die Wahlempfehlung zugunsten Van der Bellens von ÖVP-Bundesparteiobmann Reinhold Mitterlehner verantwortlich. "Gerade am Land hatte sie doch großen Einfluss. Ich glaube aber auch, dass es am Angstwahlkampf – kommt FPÖ, kommt Rechtsruck, kommt Gefährdung der Demokratie – lag."

"Grün-Wähler in der kulturellen Schicht"

Für Rabl macht es hinsichtlich des Wahlausgangs keinen Unterschied, ob eine Gemeinde oder Stadt einen FPÖ-Bürgermeister hat. "Wenn ich das Welser Ergebnis mit jenen von Steyr und Linz vergleiche, so ist es aber trotzdem deutlich besser." In Städten gebe es eine "urbane, grüne Wählerschaft", weil es dort im Gegensatz zu Gemeinden viele Grüne Politiker gebe. "Van der Bellen konnte dort auf die Funktionärsebene zurückgreifen, die er in den Gemeinden nicht hatte. Die typischen Van der Bellen-Wähler und Grün-Wähler sind eher in der Beamtenschicht und größeren Strukturen sowie der kulturellen Schicht vorhanden", meint Rabl. Wels habe eben eine größere Kulturszene als Gemeinden. Einen großen Unterschied zwischen Van der Bellen und Vorgänger Heinz Fischer erwartet Rabl nicht. "Die Amtsführung wird sehr ähnlich sein. Wobei ich noch nicht weiß, wie er den Umgang mit freiheitlichen Funktionären und Sympathisanten tatsächlich gestaltet."

"Konnten nichts mehr von der Wahl hören"

Stadl-Pauras Bürgermeister Christian Popp zeigt sich zwar vom österreichweiten Ergebnis enttäuscht, ist jedoch froh, dass der Wahlkampf mit dem gestrigen Urnengang ein Ende fand. "Ich hatte damit gerechnet, dass es knapper ausgeht. Es war aber eindeutig und damit ein Abschluss. Viele konnten schon gar nichts mehr von der Wahl sehen und hören", sagt Popp. Dass Hofer in Stadl-Paura und Steinhaus deutlich gewann und in Wels deutlich verlor, hat auch für ihn nichts mit dem Bürgermeister zu tun: "Es ist ja nicht die FPÖ gewählt worden, sondern eine bestimmte Person. Auch in Stadl-Paura sehe ich das nicht als Signal, dass die FPÖ vorne liegt. Und in Städten ist es ja generell etwas anders, siehe Wien, Graz und Linz." Die Bevölkerung habe diesmal eindeutiger gesagt, "dass sie keine Veränderung will und der Kurs so fortgeführt werden soll, wie er jetzt war. Denn dafür steht Van der Bellen. Die Bevölkerung hat das so gewollt und das ist zu respektieren und zu akzeptieren." Insgesamt stimmten in Wels-Land 50,97 Prozent für Alexander Van der Bellen.

"Handlungsfreiheit des Präsidenten wurde übertrieben"

Für Steinhaus-Bürgermeister Harald Piritsch ist das Ergebnis "enttäuschend. Ich kann Van der Bellen zwar schlecht einschätzen, glaube aber, dass es in der Art weitergehen wird, wie es Heinz Fischer gemacht hat. Ich weiß aber nicht, ob er so unparteiisch agieren wird, nachdem er längere Zeit Parteiobmann der Grünen war." Die Handlungsfreiheit des Bundespräsidenten sei jedoch ohnehin "im Wahlkampf vollkommen übertrieben" worden. Den Unterschied im Wahlergebnis zu Wels sieht Piritsch nicht als reines Stadt-Land-Gefälle: "In Wels war lange Zeit die SPÖ am Ruder und die Welser wollten einen Umschwung, darum ist Rabl gewählt worden. Das heißt aber noch nicht, dass auf einmal über 50 Prozent Freiheitliche in Wels wohnen. In Steinhaus haben wir seit 1979 immer einen FPÖ-Bürgermeister, das ist stetig gewachsen. Außerdem ist Manfred Haimbuchner (Landeshauptmann-Stellvertreter, Anm. d. Red.) bei uns wohnhaft. So etwas macht sich bemerkbar."

Alle Ergebnisse zur Bundespräsidentenwahl finden Sie hier:Wahlergebnisse

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