Zukunft der Fußball-Ladies geklärt
Als Übergangslösung entstand eine Spielgemeinschaft zwischen dem FC Wels und WSC Hertha.
WELS. Nachdem ein Facebook-Posting der FC Wels Ladies am vergangenen Dienstag, in dem die unsanfte Trennung des Frauenteams vom Verein angekündigt wurde, hohe Wellen schlug, wurde bereits einen Tag darauf eine Lösung gefunden. Die Ladies übersiedeln zur neuen Saison auf die Sportanlage des Stadtrivalen WSC Hertha. Um nicht von der höchsten Frauenliga Oberösterreichs, der OÖ Frauenliga, in die letzte zurückgestuft zu werden, einigten sich die Verantwortlichen auf eine vorläufige Spielgemeinschaft. Nach einem Jahr gehören die Ladies samt der etwa 30 Mädchen zählenden Jugendmannschaft zur Gänze zu WSC Hertha. Die beiden Obmänner Juan Bohensky (FC) und Roland Golger (WSC Hertha) sowie die Kassiere Hermann Kössl (FC) und Stephan Holzleitner (WSC Hertha) und die ehemalige Damen-Sektionsleiterin des Ladies-Teams, Sandra Pühringer, kamen in einer Sitzung zu diesem Entschluss. "Am Anfang war die Atmosphäre etwas angespannt. Aber das Gespräch war positiv und ist reibungslos abgelaufen. Wir wollen mit der Vergangenheit abschließen und neu anfangen", sagt Pühringer.
Es gibt kein Zurück
Die Kosten übernimmt ab sofort WSC Hertha, der FC hat nur mehr am Papier etwas mit dieser Mannschaft zu tun: "Wir integrieren uns völlig. Es wäre Nonsens zu sagen, wir gehen danach wieder zum FC zurück. Es war immer die Rede davon, dass wir zu teuer sind und sie die Kosten nicht mehr tragen können. WSC Hertha hat angeboten, uns zu unterstützen. Wir werden natürlich auch selbst auf Sponsorensuche gehen, aber wenn es zwickt, sind sie da", sagt Pühringer. Wie es mit ihr selbst, einem Gründungsmitglied des Ladies-Teams, weitergeht, ist noch unklar: "Auf irgendeine Art werde ich es auf jeden Fall unterstützen. Aber ich bin FC-Welserin und möchte den Verein nicht verlassen." FC-Obmann Bohensky zeigt sich "froh, dass wir eine Lösung gefunden haben. Wir sind davon überzeugt, dass das funktioniert. Wir haben ihnen immer wieder gesagt, dass wir ein Konzept haben wollen, wie es mit Betreuen, Spielerinnen und Sponsoren aussieht." Er habe jedoch nie eine zufriedenstellende Antwort bekommen. Die gefundene Lösung sei das Beste, was man in dieser Situation noch machen konnte. Ein Verbleib der Ladies beim FC und ein sicheres Planungskonzept wären ihm jedoch lieber gewesen. "Ich bin aber mit der Lösung einverstanden. Ich bin nicht böse, auch wenn das nicht die feine englische Art war." Am Ende sei es eine Bedingung von WSC Hertha gewesen, dass die Ladies nach einem Jahr nur mehr ihren Namen tragen. "Wir sind dem Frauenfußball aber weiterhin nicht abgeneigt. Wenn Mädchen zu uns in die Jugendmannschaft kommen wollen, integrieren wir sie sehr gerne", sagt Bohensky.
Förderung wird geringer
Ganz klar sind die Kosten und die Sponsoreinnahmen der Ladies-Mannschaft noch nicht. "Die Förderung der Stadt bekommt sie aber zu 100 Prozent. Von dem, was übrig bleibt, übernehmen wir etwas mehr als die Hälfte. Den Rest werden sie selbst finanzieren, zum Beispiel durch Aktivitäten bei Heimspielen", erklärt Andreas Steininger, Sportlicher Leiter von WSC Hertha. In der vergangenen Saison betrug die Förderung der Stadt laut Pühringer noch etwa 5000 Euro, ab der nächsten dann etwas weniger als die Hälfte, wie Steininger meint: "Wir wissen es noch nicht genau, aber das reicht sicher nicht aus, um alles zu finanzieren. Es wurde vieles gekürzt bei der Stadt. Für uns ist das aber kein Risiko, sondern eine Bereicherung. Den einen oder anderen Sponsor werden wir außerdem sicher finden."
Trainer kommt zurück
Die Ladies bekommen einen eigenen Masseur, Sektionsleiter und Kassier. Trainer wird laut Steininger sehr wahrscheinlich Thomas Wüest, der diese Funktion erst vor kurzem niedergelegt hat. Nach den vielen Meinungsverschiedenheiten zwischen den Ladies und dem Vorstand des FC Wels brachte das Nichtantreten der Mannschaft beim letzten Meisterschaftsspiel das Fass zum Überlaufen. Grund war, dass nicht genügend Spielerinnen zur Verfügung standen. Steininger hat aber keine Bedenken, dass das noch einmal passiert: "Es gab eben einige Ungereimtheiten und manche waren verärgert. Das ist in 13 Jahren einmal passiert."
Gutes Zeichen nach außen
Sportreferent Gerhard Kroiß hat sich in dieser Angelegenheit um Schlichtung bemüht. "Unabhängig davon, dass ich es schade finde, dass dieser Streit so eskaliert ist, bin ich mit der Lösung zufrieden." Es sei gut, dass das Team in der Spielklasse bleibt. "Außerdem ist es wichtig, dass es für die fußballinteressierten Damen in Wels eine Möglichkeit gibt, sich sportlich zu messen. Das ist ein gutes Zeichen nach außen." Wie hoch die Förderung für das Ladies-Team sein wird, ist laut Kroiß noch nicht abschätzbar: "Ich lasse das gerade prüfen."
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