Den Flüchtlingen eine Stimme geben

Die Asylwerber, die im alten Feuerwehrhaus in Völs untergebracht sind, luden zum Tag der offenen Tür. | Foto: privat
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  • Die Asylwerber, die im alten Feuerwehrhaus in Völs untergebracht sind, luden zum Tag der offenen Tür.
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  • hochgeladen von Manfred Hassl

Im alten Feuerwehrhaus in Völs gab es vor kurzem einen Tag der offenen Tür! Das besondere daran: Dort ist kein Feuerwehrmuseum oder eine sonstige Sehenswürdigkeit untergebracht – sondern 30 Asylwerber, die dort ein Quartier haben.
Viele BesucherInnen haben die Gelegenheit genutzt, das Haus zu sehen, vor allem aber mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Platzmangel ist neben der belastenden Vergangenheit, ungelöster Familiensituationen und ungewisser Zukunft nur eines von mehreren Problemen für die Asylwerber.
Es wurde ein Fest der Begegnung, bei dem viele Gespräche geführt wurden. Außerdem verfassten die Asylwerber Ghaith Al Zalewi und Raaed Jassim, beide aus dem Irak, einen Brief, den wir hier im Original veröffentlichen – wir geben den Flüchtlingen hier eine Stimme:

Originaltext

„Hallo.
Ich kann noch nicht gut Deutsch sprechen.
Ich möchte über ein Thema sprechen, das sowohl uns, die Iraker, als auch Euch Österreicher angeht. Ich weiß, dass sehr viele Österreicher Verständnis bezüglich des Flüchtlingsstroms haben, aber hier möchte ich zu denen reden, die vor uns Angst haben und erschrocken sind. Ich möchte Ihnen sagen, wir sind vor dem Tod, Freiheitsunterdrückung und Terrorismus geflüchtet. In unserem Land gibt es keine Meinungsfreiheit, die Religion sagt, was die Menschen zu denken haben und wie sie sich verhalten müssen.
Wir sind nicht aus wirtschaftlichen Gründen aus unserem Land geflohen, sondern möchten nur in Freiheit leben. Wenn wir, Ihr und wir, miteinander zu leben versuchen, wäre das für beide Seiten ein Gewinn.
Wir wurden gezwungen, diesen Schritt zu gehen. Viele von Euren Vorfahren haben den Krieg erlebt und Ihr habt sicher die Geschichten gehört. Uns geht es jetzt ebenso. Wir müssen mitansehen, wie unser Land vor unseren Augen zerstört wird. Ein uralter Kampf zwischen Sunniten und Schiiten, der Verderben und Tod und Verzweiflung zur Folge hat.
Das alles kommt uns wie ein Schicksal vor und tut uns sehr weh.
Wir möchten uns integrieren und uns an die Gesetze hier halten. Das alles schaffen wir alleine nicht. Wir brauchen Eure Hilfe. Also, bitte helft uns dabei, wir wollen Euch wirklich darum bitten!
Unterstützen wir uns gegenseitig. Wir haben Träume, die wir hier verwirklichen wollen, damit wir aktiv in dieser Gesellschaft mitwirken können.
Sollte es Vorurteile geben, lasst sie bitte weg, wir bitten Euch!
Danke!“

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