Leserpost

Ja, gewisse Herrn aus der Wirtschaft sind "Krawallmacher und Umweltzerstörer"! Die "Schein-Expertise", die die Befürworter zuletzt vorgelegt haben, widerspricht dem Völkerrecht. Zudem ist das Projekt naturschutzrechtlich unmöglich.

Von den Befürwortern wird ständig über die "geringe Belastung" des Gebietes durch die Überspannung mittels Seilbahn ge"schwafelt". - Sind Sie persönlich schon einmal eine Lifttrasse entlang aufgestiegen und haben Sie die Pflanzen- und Tierwelt dort genauer angesehen? Ich nehme an, sicher nicht...
Auch wenn heute keine "Schmiermittel-Patzen" wie bei den alten Bahnen zu finden sind, so geht doch ein "Regen" kleinster Partikel nieder, welche sehr wohl Fauna und Flora in Mitleidenschaft ziehen.
Doch der Lift selbst ist nicht das Riesenproblem.

Was ganz schlimm für die Bevölkerung (besonders in Mutters, Dorfstraße) ist, ist die Verkehrsbelastung, die keineswegs bei dem Projekt berücksichtigt wird!
Wenn vollmundig von der Verwendung von Öffis gesprochen wird, ist das schlicht unglaubwürdig.
Z. B. Eine Familie mit zwei kleineren Kindern plus die gesamte Skiausrüstung fährt (bis auf ein paar Grüne) mit Sicherheit nicht mit Öffis, weil sich der Aufwand an Zeit und Kraft (Material-Transport) äußerst negativ auf das eigentliche Ziel, nämlich einen feinen Ski-Tag zu erleben, auswirkt!
Und die Reichen, die mit einem größeren Skigebiet angezogen werden sollen, sind zu bequem, die Öffis zu benutzen. - Die wollen am liebsten mit dem Förderband vom Hotel auf die Piste geliefert werden...

Bereits heute geht fast der gesamte Verkehr, vor allem der Schwerverkehr (LKWs mit bis zu 5 Achsen, Busse) über Mutters ins westliche Mittelgebirge (weil es die kürzeste Verbindung ist, die außerdem im Winter am ehesten befahrbar bleibt). - Die LKWs fahren den Bewohnern der Dorfstraße buchstäblich durch die Stuben. Die Fenster der alten Häuser liegen sehr tief, weil die Straße im Laufe vieler Jahre immer wieder höher gelegt wurde. Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h im Ortskern wird wenig eingehalten. Bei KFZ-Begegnungen fährt häufig ein Fahrzeug zum Teil auf dem (befahrbaren) Gehsteig. - Auf die Dauer ist die Situation unerträglich!

Eine weitere Problematik wollen die Befürworter ebenfalls nicht wahrnehmen. - Wie ist's mit den Parkplätzen? Mutters und die angrenzenden Dörfer verkommen zu einem Groß-Parkplatz für den Einstieg ins Skigebiet. Kaum jemand wird über die (gebührenpflichtige) Autobahn oder über die mühsam befahrbare Bundesstraße ins Stubai fahren. Man wählt sicher die bequemste und kürzeste Anreise! Nutzen für die Bevölkerung gibt es keinen, nur noch mehr Belastung (und vermutlich Ärger durch verparkte Privatflächen).

Für die riesigen Flächen, die für den Skibetrieb beschneit werden müssten, würde auch unser Trinkwasser herangezogen. Das Wasser ist wie gesagt TRINKWASSER und nicht Mittel zum Zweck für einen elitären Kreis, der sich das Skifahren noch leisten kann!
Da der größte Teil vom Skigebiet im Einzugsbereich des Föhns, bzw. weit unterhalb von 2000m liegt, ist durch den Klimawandel zu erwarten, dass auch eine Beschneiung nicht mehr möglich ist.
Auch die zunehmende Stärke der Föhnstürme spielt eine Rolle. Da werden dann die Lifte still stehen...

Neben Straßenverkehr und Wasserverbrauch gibt es noch ein gewichtiges Argument dagegen: die Finanzierung!
Die Gemeinde Mutters ist stark verschuldet (trotz gegenteiliger Beteuerungen...) und die übrigen Beteiligten finanzieren ebenfalls durch "Jonglieren" von Mitteln. - Innsbruck finanziert die Regionalbahn etc..- Wo soll da Geld für so ein Projekt vorhanden sein? Auch die Familie Fröschl (die schon für die kleine Lösung mit der Verbindung Mutters-Götzens-Lizum keinen Finger rührt) schielt nach Finanzhilfe (Abgabe von Eigentumsanteilen?) durch den Tourismusverband.

Übrigens sind Arbeitsplätze nur für Zuwanderer aus ärmeren EU-Staaten zu erwarten, die die schwierigen Arbeitsbedingungen und die schlechte Bezahlung im Gastgewerbe in Kauf nehmen...

Tirol darf sich nicht nur mit dem Winter-Tourismus identifizieren!
Es ist dringend notwendig (gerade in Zeiten des unübersehbaren Klimawandels) sich Gedanken über eine grundlegende Umorientierung der Wirtschaft und ihrer Ziele zu machen!

Susanne Singer
6162 Mutters

PS: Bin keine "Grüne"! - Aber ich liebe meine "Heimat", die ich weiter unverschandelt genießen möchte!

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