Schülerunion Tirol: Echte Autonomie muss endlich an die Schulen kommen!

Wie stellst du dir den Begriff „Autonomie“ vor?
Die Schülerunion fordert seit Jahrzehnten eine echte Autonomie an Schulen. Dazu gehören nicht nur an den Schulgemeinschaftsausschuss (SGA) übertragene Entscheidungen, sondern auch eine individuelle Lehrpersonen- und Direktorenbestellung, eine autonome Verteilung von finanziellen Mitteln und eine Stärkung der Schulpartnerschaft. Missbraucht werden darf der Begriff hingegen nicht für ein Sparpaket bei dem z.B. Klassenschülerhöchstzahlen nicht mehr verankert sind.

Nach der Vorstellung des Autonomiepakets am Anfang des Schuljahrs wurde nun im Plan A des Kanzlers und der Strategie Schule 4.0 noch mehr Neuerungen angekündigt, zeigt das nicht den notwendigen Fortschritt im Bildungsbereich?
Ich denke es wurde der Stellenwert der Bildungspolitik erkannt, immerhin geht es hier um die Zukunft der jungen Generation dieses Landes. Leider ist das nicht gleichbedeutend mit realistischen und ernstgemeintem Reformbemühen, stattdessen werden nahezu wahlkampfartig großartige Ankündigungen gemacht ohne die nötige Finanzierung und Umsetzung mitzuliefern.
Als Beispiel nur die Tablets und Laptops für alle Schülerinnen und Schüler.

Aber ist eine solche Ausrüstung nicht notwendig um die Digitalisierung wie von euch gefordert in den Unterricht zu bringen?
Doch, wenn jedoch die im Autonomiepaket geplante Digitale-Grundbildung nicht einmal durchfinanziert ist und die Schule stattdessen Freigegenstände streichen muss, sehe ich nicht den Sinn, warum die teure Hardware unbedingt in den Privatbesitz übergehen muss und statt dessen nicht auf intelligenten Lösungen mit den Geräten der Schüler gesetzt wird, schließlich hat inzwischen nahezu jeder ein Smartphone oder ein ähnliches Endgeräte. Als Vision kann ich es aber gerne als Zeichen in die richtige Richtung werten.

Und was sagen dazu die Hauptbetroffenen, also die Schülerinnen und Schüler?
Wir haben lange gehofft, dass wir in den Diskussionen im Ministerium und in der Politik noch etwas verbessern können. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr sicher ob wir uns tatsächlich ohne größere mediale Unterstützung durchsetzen können.

Seit einem knappen halben Jahr stehst du an der Spitze der Schülerunion Tirol, was hat sich verändert und wie zufrieden bist du mit dem Verlauf des Schul- und Vereinsjahr bis jetzt?
Aus Vereinssicht sehr zufrieden, wir konnten unsere Ziele erreichen und großartige Veranstaltungen für die Schülervertreter in Tirol anbieten. Unteranderem gemeinsam mit Salzburg und Vorarlberg das Take Off, das größte Seminar für Schüler in Westösterreich, welches mit dem Köckenhof seit Jahren zum ersten Mal einen neuen Veranstaltungsort hatte. Aber auch die kleineren Veranstaltungen fanden großen Anklang unter den Schülervertretern. Dabei konnte sich das neu eingerichtete A-Team, das sich seit diesem Jahr um regionale Veranstaltung kümmert, beweisen und großartige Arbeit leisten.

Was erwartest du Bildungspolitisch und Vereinstechnisch im zweiten Semester noch?
Wenn es in dieser Geschwindigkeit und Intensität weiter geht wird uns zumindest nicht langweilig. Allerdings sehe ich wenig Sinn darin so viel vorzuschlagen, bis alle den Durchblick verloren haben, um dann einige, nicht bis ins Detail durchdachte Reformen, in Gesetze zu gießen. Im Verein stehen großartige Veranstaltungen in unserem Kalender, darunter auch viele großangelegte Veranstaltungen bei denen wir nicht nur Schulsprecher, sondern alle Schülerinnen und Schüler ansprechen wollen. Die Schülerunion ist mit über 30.000 Mitgliedern die größte Schülerorganisation Österreichs. Sie setzt sich für eine Schule ein, die individuell auf jede Schülerin und jeden Schüler eingeht. Eine Schule, die Freude am Lernen weckt. Eine Schule, die aufs Leben vorbereitet. Dabei baut die Schülerunion auf den drei Säulen "Aktion - Service - Vertretung" auf. Somit ist sie als Interessensorganisation auch eine wichtige Anlaufstelle für die Anliegen der Schülerinnen und Schüler und bietet ihnen Services an. Zusätzlich bringt sie ihre Forderungen in der Bundesschülervertretung (BSV) ein, in der sie nächstes Schuljahr 27 von 29 Mandaten und die Bundesschulsprecherin bzw. den Bundesschulsprecher stellt. In Tirol stellt die Schülerunion alle 18 Mandate der Landesschülervertretung.

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