Überraschung: Zwei Vizebürgermeister in Sellrain

Bgm. Georg Dornauer jun., flankiert von den beiden Vizebürgermeistern Harald Willam (li.) und Benedikt Singer | Foto: privat
  • Bgm. Georg Dornauer jun., flankiert von den beiden Vizebürgermeistern Harald Willam (li.) und Benedikt Singer
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Eine Überraschung gab es bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates in Sellrain. Der neue Bürgermeister Dr. Georg Dornauer jun. wird in dieser Periode von zwei Stellvertretern unterstützt. Harald Willam von der Gemeinschaftsliste ist erster, Benedikt Singer (Gemeinsam für Sellrain) zweiter Vizebürgermeister. Der Gemeindevorstand wird von Sigrid Jordan (WIR Sellrainer) sowie von DI Alfons Gruber und Martha Kirchmair (beide Gemeinsam für Sellrain) komplettiert.

Mehrheitsentscheidung

Die Berufung eines zweiten Vizebürgermeisters erfolgte nicht einstimmig, sondern mit 7:6 Stimmen. Die sieben Stimmen resultierten aus dem Votum der Madatare der "WIR Sellrainer" sowie der Gemeinschaftsliste. Die sechs GemeinderätInnen der Liste Gemeinsam für Sellrain wollten die Entscheidung nicht mittragen.

"Neue Zeitrechnung"

Bgm. Georg Dornauer jun. lässt an der Richtigkeit der Entscheidung keine Zweifel aufkommen. "Eine neue politische Zeitrechnung ist angebrochen, die neue Maßnahmen erfordert. Dass es unterschiedliche Auffassungen gibt, ist in einer Demokratie normal. So wurde dann auch das Anliegen von einer Mehrheit unterstützt."
Dass Harald Willam von der Gemeinschaftsliste – und nicht Benedikt Singer mit der sechs Mandate starken Gemeinsam für Sellrain-Liste – als erster Vizebürgermeister im Amt ist, begründet der Bürgermeister wie folgt: "Harald Willam ist seit vielen Jahren im Gemeinderat und ein anerkannter Experte in Bauangelegenheiten. Wir haben derzeit im Dorf fünf Großbaustellen, zwei Kraftwerksprojekte und einige andere größere Probleme zu lösen. Da ist Harald Willam der richtige Mann am richtigen Platz. Benedikt Singer wird seine Kompetenzen im Rahmen der Ressortaufteilung ebenfalls einsetzen. Die Verantwortung liegt auf sechs Schultern, dazu gibt es noch die GemeinderätInnen aller Fraktionen. Das ist ein erster Schritt zu einer breiten Zusammenarbeit – in diesem Sinne werden wir künftig auch auftreten."
Den finanziellen Aspekt hat Dornauer auch im Auge: "Die beiden Vizebürgermeister werden so entlohnt, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist. Um Einsparungen zu treffen, werde ich auch als Bürgermeister die Funktion des Agrar-Substanzverwalters ausüben. Als Vizebürgermeister habe ich die Aufwandsentschädigung bezogen – als Bürgermeister entfällt diese!"

"Beträchtlicher Kostenfaktor"

Benedikt Singer will sich vor allem in der Kostenfrage der Argumentation des Bürgermeisters nicht ganz anschließen. "Wir sind nach wie vor der Meinung, dass ein kleines Dorf wie Sellrain keine zwei Vizebürgermeister braucht. Der Kostenfaktor ist beträchtich, der Verwaltungsapparat wird unnötig aufgebauscht. Wir wurden allerdings von den beiden anderen Fraktionen überstimmt – und das ist zur Kenntnis zu nehmen."
Das Angebot, für eine gute Zusammenarbeit voll zur Verfügung zu stehen, sei natürlich weiterhin aufrecht, so Singer weiter: "Ob mit oder ohne Vizebürgermeistertitel – wir haben sechs Mandate erhalten und stellen uns dem Wählerauftrag. Wir werden mitarbeiten, uns einbringen und zum Wohle der Bevölkerung versuchen, die besten Lösungen für anstehende Probleme zu finden.

Breite Basis

Harald Willam will die positiven Aspekte der Entscheidung hervorheben: "Das Erfreulichste ist, dass auf breiter Basis miteinander gesprochen wurde. Ich sehe darin ein deutliches Zeichen, das Versprechen der Zusammenarbeit auch in der Praxis bestmöglich umzusetzen. Eine Ressortaufteilung der Vizebürgermeister ist sehr sinnvoll. Es gibt viele große Aufgaben, daher braucht es auch viele neue Ideen. Außerdem ist diese Lösung ein klares Signal an das Land Tirol, dass wir es in Sellrain nach dem Generationenwechsel gemeinsam angehen wollen!"

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