Einsturz der Reichsbrücke jährte sich zum 40. Mal
Am Morgen des 1. August 1976 wachte Wien zur größten Katastrophe der Nachkriegszeit auf: Die Reichsbrücke war gegen 5 Uhr morgens eingstürzt. Die Bilanz: Ein Toter.
WIEN. "Die Reichsbrücke hob sich einen halben Meter, dann stürzte sie auf der ganzen Länge ein", berichtete ein Augenzeuge des Einsturzes am 1. August 1976. Es war ein Sonntagmorgen und auf der Brücke (Baujahr 1934) befanden sich lediglich fünf Personen. Ein Buschauffeur mit seinem städtischen Autobus – der in der Donau liegendene Bus wurde später zum Symbol der Katastrophe – zwei Pannenfahrer des ÖAMTC, die einem Mann bei einer Autopanne unterstützen und ein Kleinbuslenker des ORF. Der ORF-Chauffeur wurde in seinem Kleintransporter eingeklemmt und erst am Tag nach dem Einsturz tot geborgen.
Bereits nach dem Einsturz wurde seitens der Stadtregierung eine Fremdeinwirkung ausgeschlossen. So spielten zahlreiche Faktoren eine Rolle: minderwertiger Beton ließ Wasser zum Pfeilersockel eindringen, was zu einer Beschädigung des tragenden Sockels führte. Die Brückenpfeiler waren auch ungewöhnlich schlank ausgebildet.
An einem Durchschnittstag passierten die Reichsbrücke bis zu 18.000 Fahrzeuge pro Tag. Eine der wichtigsten städtischen Straßenverbindungen wurde damit unterbrochen. Doch nicht nur der Straßenverkehr, sondern vielmehr noch der Schiffsverkehr auf der Donau wurde für Wochen behindert. Kleinere Schiffe konnten über den Donaukanal umgeleitet werden. Tanker und größere Schiffe wurden auf dieser Passage jedoch nicht zugelassen. Der Erz-, Kohle-, Benzin- und Heizöltransport auf der Donau kam in den ersten Wochen komplett zum Erliegen.
An der Bergung der Brücke waren bis zum Jänner 1977 etwa 180 Arbeiter in mehreren Schichten tätig. Bereits im August begann mit dem Bau einer behelfsmäßigen Ersatzbrücke. Der Neubau der Reichsbrücke wurde am 8. November 1980 eröffnet und leitet seither neben dem Verkehr auch die U1 in die Donaustadt.
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