Terroristin oder Ikone? Leila Chaled spricht in Wien

Leila Khaled ist für die Palästinenser eine Heldin. Dieses riesige Gemälde an einer Hauswand befindet sich in der Nähe von Bethlehem. | Foto: Wikipedia
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  • hochgeladen von Maria-Theresia Klenner

WIEDEN. Weder die Passagiere noch die Crew des TWA-Fluges Nummer 840, die am 29. August 1969 in Rom die Boing 707 besteigen um nach Tel Aviv zu fliegen, ahnen, dass dies der schlimmste Tag ihres Lebens wird. Nur für das dunkelhaarige, 25-jährige Mädchen, das mit den restlichen 119 Passagieren die Maschine betritt, wird der Tag zum positiven Wendepunkt: Sie wird die Maschine als "Heldin" und "Ikone" verlassen - bevor sie das Flugezeug in die Luft sprengt.

Mit Leila Chaled bekam die palästinensicher Widerstandsbewegung ein weibliches Gesicht, tauglich zum Ikonenstatus. Getötet hat Leila freilich niemanden: Nachdem die Entführer die Maschine in Damaskus landen ließen, durften alle Personen, die nicht israelische Staatsbürger waren, die Maschine verlassen. Die weiblichen israelischen Fluggäste kamen am nächsten Tag frei, zwei Männer wurden von der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) bis Dezember 1969 festgehalten. Der leere Flieger wurde von den Terroristen gesprengt.

Ein Jahr später hörte die Welt wieder von Leila Khaled: Am 6. September 1970 versuchte sie zusammen mit dem Nicaraguaner Patrick Argüello ein weiteres Flugzeug auf dem Weg von Amsterdam nach New York zu entführen, was jedoch am Widerstand von Besatzung und Passagieren scheiterte. Chaled wurde daraufhin in London verhaftet, kam jedoch am 28. September im Rahmen eines Gefangenenaustausches frei und wurde wie eine Heldin bei ihrer Rückkehr nach Damaskus gefeiert. Ihr Ikonenstatus in der arabischen Welt ist seither ungebrochen, sie gilt als weiblicher Che Guevara, die sich für ihr palästinensisches Volk selbstlos im Widerstandskampf engagiert.

Leila Khaled hat reguläres Visum für EU

Unter dem Titel "Revolutionsikone besucht Wien" hält Leila Chaled, mittlerweile 71 Jahre alt, am 15. April im "Österreichisch-Arabischen Kulturzentrum" einen Vortrag in englischer Sprache und steht anschließend den Fragen des Publikums Rede und Antwort. Mit ihrer Mittäterschaft an zwei Flugzeugentführungen im Jahr 1969 und 1970 erlangte sie in arabischen Kreisen tatsächlich den Status einer Revolutionsikone. "Leila Khaled stellt das personifizierte Palästina dar", heißt es auf der homepage des OKAZ (Österreichisch-Arabische Kulturzentrum).

Einreise völlig unverständlich für die Kultusgemeinde

Fassungslos zeigt man sich bei der Israelitischen Kultusgemeinde über das Forum, das Leila Chaled in Österreich geboten wird. "Für uns ist das vollkommen unverständlich", so Generalsekretär Raimund Fastenbauer zur bz. "Frau Chaled ist Mitglied einer Organisation, die auf der Terrorliste steht. Sie hat sich nie vom Terror distanziert. Laut den Medien reist sie mit einem Trick ein, indem sie sich mit leicht abgeändertem Namen ein holländisches Visum erschlichen hat. Sie sollte in Österreich sofort verhaftet werden."

Erstaunt gibt man sich im Österreichisch-Arabischen Kulturzentrum über die negative Resonanz der österreichischen Medien, die Leila Khaled illegale Einreise vorwerfen. "Wir können diese Hetzkampagne gegen Frau Khaled überhaupt nicht verstehen", so Mohamed Aburous vom OKAZ. "Manche Medien verbreiten Unwahrheiten und defamieren Frau Khaled. Sie hat ein reguläres Visum und hält als anerkannte Politikerin einen Vortrag über die aktuelle Situation in Palästina. Diese Hetzkampagne ist absurd!" Aburous weist im bz-Gespräch auf die Vorreiterrolle Bruno Kreiskys bei der Anerkennung von Jassir Arafat als Politiker der "Bewegung zur Befreiung Palästinas" hin: "Damals hat das selbe Milieu sich über eine Annäherung Kreiskys an Arafat beschwert."

"Leila Khaled hat kein Blut an den Händen!"

Als Terroristin möchte Aburous Leila Khaled nicht bezeichnen. "Wir lehnen es ab, Aktionen des Widerstandes als Terror zu bezeichnen. Solange die Ursache der Gewalt, also die Besetzung Palästinas, nicht aufgehoben ist, solange muss versucht werden, eine politische Lösung des Problems herbeizuführen," so Aburous. Späte Einsicht, dass die Flugzeugentführungen vielleicht doch ein etwas unglücklicher Weg waren, um auf das Palästinaproblem aufmerksam zu machen, hat Mohamed Aburous nicht. "Es tut mir leid um jeden Menschen, der in Aktionen dieses Konfliktes verwickelt wird, aber es sind bei den Flugzeugentführungen keine Zivilisten gestorben. Frau Khaled hat kein Blut an den Händen!"

Bei der Israelitischen Kultusgemeinde sieht man Chaleds Vergangenheit naturgemäß nicht so entspannt wie beim OKAZ. Auf die Frage, ob die Kultusgemeinde bei der Einreise von Leila Chaled beim innenministerium insistieren wird, antwortet Fastenbauer: "Wir behalten uns Schritte vor. Lassen Sie sich überraschen!"

Zur Person:

Leila Khaled, oder Chaled, wurde am 9. April 1944 in Haifa geboren. 1948 musste die palästinänsische Familie in den Libanon fliehen. Khaled ist mit einem Arzt verheiratet, zweifache Mutter und lebt in Amman (Jordanien).

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