Ärztliche Fortbildungen müssen zeitlich und finanziell möglich sein
Ärzte sind gesetzlich verpflichtet Fortbildungen zu absolvieren. Angesichts des steigenden Arbeitsdrucks in Krankenhäusern und Ordinationen entscheiden Spitalsträger aber immer öfter nach eigenem Ermessen, ob Mitarbeiter für Fortbildungszwecke freigestellt oder Fortbildungskosten übernommen werden. Peter Niedermoser, Präsident des wissenschaftlichen Beirats der Österreichischen Akademie der Ärzte fordert nun Spitäler und Kassen auf, Strukturen zu schaffen, die es Ärzten zeitlich und finanziell ermöglichen, ihre Pflicht zur Fortbildung zu erfüllen.
Diplom-Fortbildungs-Programm (DFP)
Bereits 1995 wurde von der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) das Diplom-Fortbildungs-Programm (DFP) eingeführt, das nachweisen soll, ob ein Arzt auf dem aktuellen Wissensstand seines Faches ist. Ein DFP-Diplom erhält, wer die vorgeschriebene Mindestanzahl an 50 Fortbildungspunkten pro Jahr nachweist. Das entspricht im Durchschnitt einer Woche Fortbildung pro Jahr, ein Arbeitsleben lang.
Einen Überblick über die absolvierten Fortbildungen gibt das von der Akademie bereitgestellte Online-DFP-Konto. Bereits drei Viertel aller Ärzte haben das Konto aktiviert. In nächster Zukunft werde man sich zudem bemühen, auch jene Ärzte zur Eröffnung eines DFP-Kontos zu motivieren, die bis jetzt noch nicht dazugekommen seien, die Nachweise ihrer Fortbildungen zu dokumentieren. Denn ab September 2016 wird der Nachweis gesetzlich verpflichtend, so Niedermoser.
E-Learning und Qualitätszirkel gut etabliert
Hausärzten ist es hingegen nicht immer möglich, die Ordination für Fortbildungen zu schließen, sagte der Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (ÖGAM), Reinhold Glehr. Umso wichtiger sind die qualitätsgesicherten E-Learning-Angebote der Akademie der Ärzte.
Fortbildung besteht allerdings de facto zu einem Gutteil auch aus Präsenzveranstaltungen. Hospitationen in Krankenhäusern, aber auch Qualitätszirkel spielen hier eine wichtige Rolle für Allgemeinmediziner. Dabei besprechen Ärzte auf Basis von Wissenschaft und Erfahrung unter Anleitung eines ärztlichen Moderators z.B. das Erkennen und Behandeln bestimmter Erkrankungen. „Qualitätszirkel eignen sich aber auch gut zur Aufarbeitung von Fehlern und sind damit ein wichtiges Instrument der Qualitätssicherung, das sich in Österreich hervorragend entwickelt hat", so Glehr.
Weitere Infos
- Aktueller Bericht der Österreichischen Akademie der Ärzte unter www.arztakademie.at
- Für Radiojournalistinnen und -journalisten: Statements unter www.o-ton.at
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