GEDANKENBLASE - Abraham, Vater dreier Stämme
Religionen der Welt, so weit von einander entfernt, doch in ihrem Ursprung viel näher als wir es vermuten. Allen voran die drei wohl auffälligsten Ausprägungen monotheistischer Glaubensrichtungen, also der sogenannte "Ein-Gott-Glaube", der Juden, Christen und Muslime.
Abraham, der einst mit Gott sprach und dessen Botschaft an sein Volk verkündete, als Stammvater vor etwa 3000 Jahren, beginnend mit dem Judentum. Im Tanach niedergeschrieben, im Alten und Neuen Testament fortgeführt und schließlich im Koran, als Ibrahim, ein weiteres Mal übernommen.
Ein interessanter Aspekt, wo doch der gleiche Gott so unterschiedlich interpretiert wurde.
Abraham hatte zwei Söhne. Ismael mit Hagar, einer Sklavin seiner Frau, und Isaak mit Sara selbst, den sie ihm mit Gottes Segen erst viel später gebar. Und hier nimmt das Dilemma seinen Lauf. Denn auf Saras Anordnung hin schickte Abraham Hagar und ihren Sohn in die Wüste. Abraham, Isaak und dessen Nachkomme Jakob gelten heute als die "Erzväter" der Israeliten und Ismael (nun Ismail) als Stammvater der Araber. Zwischenzeitlich findet sich Abraham auch im Stammbaum Jesu wieder, der aus dem Gottesvolk Israel hervorging und durch deren Ängste den irdischen Tod fand.
Das alles ist doch bezeichnend für die folgenden Jahre religiöser Glaubensentwicklung oder aber interpretativ frei gestaltbar in Beabsichtigung einer völkischen Expansion unter dem Deckmantel der beschützenden Einheit. Gott hat es so gewollt, bezeugen uns die Schriften der unzählig daran Beteiligten von einst und jetzt - aber wer hat sie dazu beauftragt?
Etwa Moses, der das Volk der Israeliten aus der ägyptischen Gefangenschaft führte? Christus, der erste wirkliche Sozialist? Oder Mohammed, der die Sunna als Wegweiser für Tradition und Gesetz schuf und um 622 n.Chr. von Medina aus die Stadt Mekka eroberte, um in seiner Vaterstadt die Kaaba zum Heiligtum seiner Religion zu berufen?
Vielleicht waren es ja auch ganz andere "Propheten", "Evangelisten-Päpste" oder "Kalifen" in der Absicht der Geschichtsschreibung ihren Stempel aufzudrücken, wo doch ein gemeinsamer Glaube bekanntlich Berge versetzt. Zumindest aber Grenzen, und die galt es hier stetig zu erweitern - nicht immer zum Schaden der Besiegten.
War es das, was Gott wollte - die Vermischung der einzelnen Stämme und Nationen zur stetigen Weiterentwicklung? All das was wir heute haben verdanken wir der Symbiose verschieden gewachsener Kulturen, aber leider auch Krieg und Elend, Terror und Hass, durch oft selbsternannte Reinkarnationen der Stammesväter.
Es liegt wohl nicht an den Grundrissplänen einer Religion sondern an deren Baumeister, die sie Stock für Stock verändern, bis letztendlich ein völlig anderes Gebäude entsteht. Auf mehreren Bauplätzen verteilt, unter der Leitung verschiedenster Bauleiter und Investoren.
Ihr/Euer Norbs
(Bilder SAMSUNG EX2F)
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