Des stinkt: Richter sagt Bauern den Kampf an
LICHTENWÖRTH. An zwei Fronten kämpft derzeit Lichtenwörths Ortschef Harry Richter. Einerseits versucht er mit allen Mitteln gegen den Bau eines weiteren Schweinmastbetriebs am Ortsrand mit rund 1.200 Schweinen anzugehen, andererseits gegen ein 8 Millionen Liter Güllebecken. „Es kann nicht sein, dass unsere Landwirte über 95 Prozent der Bevölkerung bestimmen und dem Ort die Lebensqualität verwehren. Die Bauern tyrannisieren den ganzen Ort“, stinkt es Richter nun endgültig.
Während er in Sachen Schweinemastbetrieb und Trinkwasserschongebiet nicht mehr viel tun kann - „Hier können wir nur abwarten und auf die Vernunft von Land und Bund vertrauen“ - , hat Richter zumindest in Sachen Güllebecken jetzt einmal die Notbremse gezogen. „Via Gemeinderatsbeschluss haben wir in Grundland Freihalteflächen umgewidmet und damit eine Bausperre erweitert. Außerhalb des Ortes sind für die nächsten zwei Jahre keine Bauten mehr zulässig. Damit habe ich der Einschränkung der Lebensqualität einen Riegel vorgeschoben“, erklärt Richter.
Tickende Zeitbombe
Dass Güllebecken ist damit vorerst mal kein Thema. „Ich will Lichtenwörth nicht zum Gülletransitdorf“ verkommen lassen. Denn bei dem geplanten Güllebecken können auch die Bauern aus der Region Gülle ein- und auch ausbringen. Und das bei der bereits bestehenden enormen Geruchsbelästigung als auch bei den überhöhten Nitratwerten im Grundwasser“, ärgert sich Richter.
„Außerdem ist dieses Güllebecken auf Jahrzehnte gesehen eine tickende Zeitbombe. Es gibt von keiner Seite nur den Funken an Kontrolle“, stellt der Ortschef klar.
Biologisch und nachhaltig
Und Richter setzt auch Zeichen. Die Agrargründe der Gemeinde – rund 40 ha – werden künftig biologisch bewirtschaftet. Ein Teil der Pachtverträge (5,5 ha) ist schon gekündigt. „Spätestens im Sommer 2016 gibt es dann auf Gemeindegrund nur mehr nachhaltige Bio-Landwirtschaft“, verspricht Richter.
Trotzdem für Richter nur ein Etappensieg. „Ich würde mich gerne mit den Landwirten zusammensetzen und gemeinsam ein Konzept erarbeiten, von dem alle Seiten profitieren. Derzeit aber ein schwieriges Unterfangen“. hofft er alle an einen Tisch zu bekommen.
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