Neustädter stürmen Ambulanzen

Leere Ambulanzen findet man im Landesklinikum Wr. Neustadt kaum. Die Zahl der ambulanten Patienten stieg um 10,8 Prozent.
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WIENER NEUSTADT/BEZIRK. Die Grippe wütet seit Wochen im Bezirk, die Arztpraxen sind voll. Immer mehr kranke Neustädter sparen sich aber immer öfter den Weg zum Doktor. Sie stürmen die Spitalsambulanzen. Die Patientenzahlen im Wiener Neustädter Spital sind um 10,8 Prozent explodiert (siehe zur Sache). Als Gründe geben die Kranken oft die raren Öffnungszeiten der Allgemeinmediziner an. Wir haben Spitäler und Praxen im Bezirk besucht und sind den Ursachen genau auf den Grund gegangen.
Allein 2015 behandelte das Landesklinikum Wiener Neustadt 171.344 ambulante Patienten. Dabei ist die Versorgung in Stadt und Bezirk gesichert. Immerhin 128 Allgemeinmediziner sind an den Wochentagen von 7.00 bis teilweise 20.00 Uhr für ihre Patienten da. Dr. Adil Al-Sayegh öffnet seine Ordination in Hochwolkersdorf auch Samstag vormittags, genauso wie sein Kollege Christoph Wanke-Jellinek in Bromberg. Ansonsten beweist ein Blick auf die Ordinationszeiten der Allgemeinmediziner: Vormittags herrscht kein Mangel, aber nachmittags wird es mancherorts kritisch. Von den 128 Ärzten haben Freitag nachmittag nur 20 offen. Ähnlich spärlich sind offene Ordinationen am Dienstag (29) und Mittwoch (25) nachmittag.

Ohne Überweisung
"Subjektiv können Patienten die Öffnungszeiten als zu rar empfinden, objektiv sieht es allerdings ein wenig anders aus. Ähnlich wie meine Ordinationszeiten sind die meiner Kollegen. Wenn jemand außerhalb dieser Zeiten Hilfe benötigt, braucht er in der Zeit von 19 bis 7 Uhr früh, nur die Tel. Nr. 141 anrufen und ein praktischer Arzt kommt ins Haus. Übrigens mache ich außerhalb meiner Ordinationszeiten auch für notwendige Fälle Hausbesuche", versichert Allgemeinmedizinerin Martina Dinhobl.
Trotzdem suchen viele Patienten gleich den Weg in die Ambulanzen des Landesklinikums. Ohne ärztliche Überweisung. "Rund 80 Prozent weisen sich selbst ein und das zu Tageszeiten und Wochentagen, zu denen die Ordinationen der niedergelassenden Ärzte geöffnet sind", weiß der Ärztliche Direktor Peter Gläser.
„Das Bild der Verteilung lässt sich gut an der internistischen Aufnahmeambulanz des Landesklinikums Wiener Neustadt darstellen, hier werden im Schnitt 70 Prozent der Patienten, welche die internistische Aufnahmeambulanz aufsuchen, erstbegutachtet und versorgt wieder in den niedergelassenen Bereich entlassen“, erklärt Gläser.

Leere Ambulanzen findet man im Landesklinikum Wr. Neustadt kaum. Die Zahl der ambulanten Patienten stieg um 10,8 Prozent.
Martina Dinhobl hat 20 Stunden pro Woche Ordination. | Foto: Baldauf

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