A5: Wem gehört Mammut-Fund? „Manni" aus Bullendorf ist nun ein „Beute-Wiener“

So sah „Manni" von Bullendorf vermutlich aus. Forscher glauben dass es sich um ein Steppenmammut (Mammuthus trogontherii) handelt. | Foto: wikipedia
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  • So sah „Manni" von Bullendorf vermutlich aus. Forscher glauben dass es sich um ein Steppenmammut (Mammuthus trogontherii) handelt.
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Er war dicht behaart, hatte eine gigantische Schulterhöhe von 5 Metern, wog rund acht Tonnen und graste vor rund einer Million Jahren friedlich an den Ufern der Ur-Zaya. Von dem einst stattlichen Tier wurden mitte August zwar nur noch die beiden 2,5 Meter langen Stoßzähne und einige Wirbelknochen aus dem Lößboden der A5-Baustelle im Weinviertel geborgen, Forscher sprechen aber von einer Sensation. Der paläontologische Lottosechser, der bereits liebevoll „Manni von Bullendorf" getauft wurde, schrieb Schlagzeilen. Derzeit werden die Knochen im Wiener Naturhistorischen Museum fachgerecht konserviert. Dort soll der Fund später auch ausgestellt werden.

Fund weckt Begehrlichkeiten aus Niederösterreich

Doch nun regen sich Begehrlichkeiten aus Niederösterreich. Denn ein derartiger Sensationsfund wäre sicher auch ein Publikumsmagnet im "MAMUZ"-Museum in Asparn an der Zaya, das sich mit der Urgeschichte der Region befasst. Die berechtigte Frage: Das Steppenmammut graste im heutigen Niederösterreich, stoffwechselte hier, liebte und lebte an den Gestaden der Ur-Zaya und schloss dort für immer seine Augen. Es wurde in Niederösterreich gefunden, wurde aber danach ohne viel Aufsehen sofort nach Wien gebracht. Wem gehört „Manni" nun eigentlich? War die "Entführung" rechtens? In der Türkei wurden schon Urlauber verhaftet, die Steine als vermeintliche Kulturgüter außer Landes bringen wollten. Und um den "Ötzi" tobte ein jahrelanger Rechtsstreit zwischen Österreich, Italien und dem Finder. Müsste das für ein Mammut nicht ähnlich heikel sein?

Kein Mensch beteiligt, somit Vertrag ungültig

„Das Problem ist, dass die Mammut-Überreste kein archäologischer Fund sind", erklärt Mag. Hermann Dikowitsch, Leiter der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich. „Bei archäologischen Funden gibt es tatsächlich einen Vertrag mit dem Bund, dass sie Besitz des Landes sind, in dem sie gefunden werden. Hierbei handelt es sich aber um einen paläontologischen Fund aus dem Zeitalter vor dem Auftreten des Menschen. Und dafür gibt es einen solchen Vertrag nicht."

Heißt das nun, dass noch strittig ist, wem die Mammut-Gebeine letztlich gehören? Dikowitsch: „Leider nein, der Fall ist sehr klar. Das Mammut wurde bei Grabungen der geologischen Bundesanstalt entdeckt. Die hat Experten des Naturhistorischen Museums hinzugezogen. Da beide Grabungsteams Bundeseinrichtungen sind, gehört der Fund auch dem Bund."

Hoffnung auf Rückkehr von „Manni" in seine alte Heimat

Die Logik hinter dem Vorgehen: Wer gräbt, dem gehört der Fund auch. Manni ist nun sozusagen ein „Beutewiener". Trotzdem könnte es dem Steppenmammut so ergehen, wie vielen Niederösterreichern, die es irgendwann nach Wien verschlagen hat und die später wieder in ihre Heimat zurückkehren. Dikowitsch: „Wir haben den besten Kontakt zu den Kollegen im Naturhistorischen Museum. Ich will den Gesprächen nicht vorgreifen, aber ich hoffe schon, dass es eine Chance gibt, dass die Knochen als Leihgabe auch in Niederösterreich ausgestellt werden können. Etwa im "MAMUZ" nahe der Fundstätte. Das böte sich natürlich an."

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