304 Schäfchen im Lavanttal weniger

Potenzial zum Sparen, Nichtwissen um Verwendung oder Beziehungslosigkeit zur Kirche gelten als Austrittsgründe
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  • Potenzial zum Sparen, Nichtwissen um Verwendung oder Beziehungslosigkeit zur Kirche gelten als Austrittsgründe
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petra.moerth@woche.at

WOLFSBERG, ST. ANDRÄ. In den Lavanttaler Dekanaten Wolfsberg und St. Andrä kehrten 2015 knapp zehn Prozent mehr Gläubige - insgesamt 304 Katholiken in absoluten Zahlen - als im Jahr 2014 der Katholischen Kirche den Rücken (siehe Details in der Info-Box unten).
Warum? Die WOCHE Lavanttal sprach mit Stadtpfarrer Pater Gerfried Sitar OSB, Dechant in St. Andrä, über die vielfachen Gründe für den Kirchenaustritt.

WOCHE: Warum treten die Katholiken Ihrer Meinung nach aus?
GERFRIED SITAR: An sich sind es immer - alle Jahre wieder - dieselben Gründe. Meist sind es junge Menschen, die die erste Vorschreibung für den Kirchenbeitrag bekommen und gerade in diesem Bereich ein Potenzial zum Sparen orten. Bei anderen ist es auch das Nichtwissen, wofür die Kirchensteuergelder verwendet werden — und darum, dass allein in Österreich 60.000 Menschen durch die Kirche Vollzeit beschäftigt sind. Dazu kommen die sozialen Einrichtungen und Schulen, Aufträge an die Wirtschaft, etc.

Welche Gründe gibt es noch für einen Austritt?
Es ist vielen auch nicht klar, dass mit diesem Geld maßgeblich die europäische Kultur gefördert wird. Vielfach sind es auch Menschen, die sich dann aber über die Zuwanderung anderer Kulturen beschweren. Viele haben einfach keine Beziehung zur Kirche generell und sehen daher auch die Kirchensteuer als überflüssig, was verständlich ist, wenn jemand nicht vom Angebot der Kirche Gebrauch machen möchte.

Beobachten Sie irgendwelche regionalen Besonderheiten?
Immer häufiger orten wir allerdings auch den Wunsch, dass Ausgetretene im Beisein eines Priesters oder Diakons beerdigt werden möchten - oder zumindest die Angehörigen das möchten. In diesem Fall sind wir sehr tolerant und entsprechen dem Wunsch auch, obwohl jemand durch seinen Austritt eigentlich öffentlich bekundet, mit der Kirche nichts zu tun haben zu wollen. Das mag dann als völlig entgegenstehend gedeutet werden - aber an oberster Stelle sollte die Barmherzigkeit stehen.

Welche Möglichkeiten haben die Seelsorger, dem gegenwärtigen Trend entgegenzuwirken?
Was kann die Kirche tun? Das was wir tun. Auf die Menschen zugehen und authentisch sein. Aber jeder hat seine freie Meinung und die ist zu respektieren.

ZUR SACHE:
Die Zahl der Kirchenaustritte im Jahr 2015 ist in der Diözese Gurk im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Insgesamt sind 2015 3.243 Personen (2014: 3.105 Personen) aus der Katholischen Kirche ausgetreten. Dabei handelt es sich um einen Anstieg um 4,4 Prozent.

Im Lavanttal kehrten 2015 insgesamt 304 Gläubige der Katholischen Kirche den Rücken. Im Vergleich zum Jahr 2014 (277 Kirchenaustritte) ist das ein Plus von 9,7 Prozent. Die 304 Kirchenaustritte teilen sich folgendermaßen auf die Lavanttaler Dekanate auf: Wolfsberg 189 Kirchenaustritte (2014: 178 Kirchenaustritte) und St. Andrä 115 Kirchenaustritte (2014: 99 Kirchenaustritte).

Mit 387 Aufnahmen 2015 ist die Zahl der Wiederein- und Übertritte im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr (343 Aufnahmen) kärntenweit um 12,83 Prozent gestiegen. Nahezu unverändert fällt die Zahl der Widerrufe in der Diözese Gurk aus: 2015 widerriefen 45 Personen ihren Austritt aus der Katholischen Kirche.

Bei den Wiedereintritten, Übertritten und Widerrufen verzeichneten die Lavanttaler Dekanate Wolfsberg (2015: 29; 2014; 28) sowie St. Andrä (2015: 15; 2014: 13) einen leichten Anstieg. Darüber hinaus kam es zu Veränderungen bei der Zahl der Katholiken im Lavanttal aufgrund der Demografie: Durch Abwanderung und Geburtenrückgang kamen der Katholischen Kirche im Bezirk Wolfsberg 2015 insgesamt 311 Gläubige abhanden (Wolfsberg: 190, St. Andrä: 121).

Mit Stichtag 1. Jänner 2016 sind 375.906 Kärntner römisch-katholisch. Das sind 67,41 Prozent der Gesamtbevölkerung des südlichen Bundeslandes.

Potenzial zum Sparen, Nichtwissen um Verwendung oder Beziehungslosigkeit zur Kirche gelten als Austrittsgründe
Kirchenaustritte: Pater Gerfried Sitar, Dechant in St. Andrä, ortet vielfache Gründe | Foto: Pressestelle Diözese Gurk
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