Die Möbel aus der Lagune
Hinter den Kulissen: In der Tischlerei von Klaus Penz enstehen aus venezianischen Pfählen elegante Möbelstücke.
ST. STEFAN. Bevor sie der Lavanttaler Klaus Penz in die Finger bekommt, bearbeiteten schon unzählige Meeresbewohner, Schnecken, Muscheln und Bohrwürmer die Hölzer.
Hafen der Gondoliere
Auf einer Mailänder Möbelmesse lernte der Tischlermeister "Briccole" kennen und schätzen. Bis zu 15 Jahre lang vertauen die Gondoliere und Kapitäne Venedigs ihre Boote an den bekannten, teilweise sehr bunten Pfählen. Auf beinahe jedem Urlaubsfoto aus der Lagunenstadt sind sie zu sehen. Die in den schlammigen Boden der Lagune gerammten Stützen, die nach einer gewissen Zeit getauscht werden müssen. Sie landen aber nicht im Ofen, sondern werden zum Rohstoff für Tischler und Möbeldesigner.
Helfer im Meer
Die Spuren, Rillen und Bohrlöcher, die die Meereslebewesen an den Hölzern hinterlassen, haben Holzfachmann Klaus Penz fasziniert. "Auch wenn es gar nicht einfach war, die Ware zu bekommen und "Briccole" vergleichsweise sehr teuer ist, wollte ich unbedingt damit arbeiten. Diese Hölzer passen nämlich perfekt zur Philosophie unseres Betriebes. Soweit finanziell möglich, wollen wir nämlich Möbel aus Vollholz produzieren", erinnert sich Klaus Penz.
Angst ist unbegründet
Vor unliebsamen Überraschungen braucht sich übrigens niemand fürchten. Nach der Reinigung, dem Hobeln, Schleifen und Ölen haben garantiert alle ursprünglichen Bewohner die Behausung verlassen. Dass die Tischlerei aus St. Stefan damit den "Nerv" der Kunden trifft, dokumentieren die bereits umgesetzten Projekte.
Obwohl das Holz aus Venedig erst in diesem Frühjahr im Lavanttal eingetroffen ist, verleiht es schon mehreren Möbeln seinen ganz besonderen Charme. "Briccole" gehört wohl zu den exklusivsten Hölzern, die Klaus Penz und seine Mitarbeiter verarbeiten.
Gutes altes Handwerk
Aber auch bei der Verwendung anderer, in unseren Breiten eher geläufigen Holzarten, integriert das Team die natürliche Charakteristik der Hölzer in die Design-Entwürfe. Werden zusätzlich klassische Techniken wie Zinkenverbindungen eingesetzt, enstehen regelmäßig sehr authentische Möbel. Klaus Penz, der sich 1993 selbstständig gemacht hat, beschäftigt sieben Mitarbeiter und ist ständig auf der Suche nach jungen engagierten Menschen, die das Tischlerhandwerk erlernen wollen.
ZUR SACHE:
Gelernt hat Klaus Penz bei der Wolfsberger Tischlerei Hauptmann am Rossmarkt. Nach einigen Gesellenjahren legte 1991 in Villach die Meisterprüfung ab. Seit 1993 ist er selbstständig und beschäftigt am Standort seines Betriebes in St. Stefan sieben Mitarbeiter, die traditionelle Handwerkskunst und modernste Techniken harmonisch verbinden.
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