Predigt zum 4. Adventsonntag
"Die Hoffnung auf Weihnachten ist berechtigt"

Predigt für den 4. Adventsonntag zum Evangelium Lukas 1,26-38 von Irmgard Lehner, Leiterin der Pfarrgemeinde Wels - St.Franziskus. | Foto: Panthermedia
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Predigt für den 4. Adventsonntag zum Evangelium Lukas 1,26-38 von Irmgard Lehner, Leiterin der Pfarrgemeinde Wels - St.Franziskus.

WELS. Ich stelle mir vor, es läutet bei meiner Haustür. Und draußen steht – ziemlich überraschend – ein Engel. Er erzählt mir, wie begnadet ich sei und wozu Gott mich berufen wolle. Meine Einwände löst er mit der Zusage von Gottes Mithilfe auf. Und er ermutigt mich mit Beispielen, wer sich sonst auch noch auf den Anspruch und Zuspruch des Engels eingelassen hätte. 
So – oder so ähnlich – hat es sich bei vielen biblischen Prophetinnen und Propheten und auch bei Maria in Nazareth vor mehr als 2000 Jahren zugetragen – so erzählt es das Evangelium.

Wozu bin ich aufgerufen?

Nun bin ich und sind Sie natürlich nicht Maria, und wir werden nicht vom Engel Gabriel angesprochen, um mit dem Christus-Kind schwanger zu werden. 
Doch: den Messias zur Welt bringen – dazu sind wir als Christinnen und Christen schon gerufen. 
Mich lässt die Frage nicht los: Wozu bin ich berufen, wozu bin ich aufgerufen gerade in der jetzigen Zeit? Was ist mir geschenkt, worin bin ich begnadet von Gott? Was ist mir deshalb möglich?

Erfahrung der Weltungewissheit

Für meine Generation hier in Österreich deutlich wie noch nie, findet der Advent 2020 in einer Welt statt, die verwundbar, unsicher und komplex ist. Die ganze Menschheitsfamilie macht mit der Corona-Pandemie eine Erfahrung der Weltungewissheit, der radikalen Kontingenz. Alles kann immer auch ganz anders sein! Von heute auf morgen ist jemand Covid19-positiv, eine ganze Familie in Quarantäne, gelten strengere oder gelockerte Regeln – je nachdem wie die Situation vor Ort sich entwickelt. Auf schwankendem Grund und ohne klare Sicht versucht die Weltbevölkerung, Woche für Woche zu bewältigen. Auch ich spüre die große Anstrengung, unter Unsicherheit leben und handeln zu müssen. Das nervt und erschöpft, manchmal will man einfach nicht mehr durchhalten.

Unsicherheit des Lebens

Doch wenn ich es genau betrachte, dann ist diese Unsicherheit des Lebens nichts Neues. Auch vor dieser Pandemie war ich als Mensch verwundbar. Niemand kann vorhersagen, was einen im Leben erwarten wird. Unsere Welt kennt die Realität der Klimakrise und Hungerkatastrophen, der Ungerechtigkeiten und Kriege – das ist nur gefühlt für die meisten von uns ziemlich weit weg. Das Leid der Flüchtlinge vor den Toren der EU und die unzähligen Toten im Mittelmeer sind uns schon ein wenig näher. Die Sorge um den Arbeitsplatz, die Konflikte in der Beziehung, die Schulprobleme des Kindes oder die eigene psychische Belastung beschäftigen viele ganz nah.

Vertrauen ins Leben

Wozu sind Sie berufen in dieser Zeit? Was ist Ihnen geschenkt, worin sind Sie begnadet? Wie kommt in Ihnen der ersehnte Messias, wie kommt durch Sie mehr Liebe zur Welt?
 Vielleicht kennen Sie kraftgebende Rituale wie das Singen beim Adventkranz. Vielleicht können Sie mit einer Nachbarin einen Spaziergang mit Keksdose machen und damit Einsamkeit verringern. Oder Sie kaufen Socken der Caritas-Aktion „Stricken gegen soziale Kälte“ am Welser Wochenmarkt – und machen damit doppelt Freude. Oder Sie inspirieren andere zu klimafreundlichem Verhalten durch ihr Beispiel.
 Ich will der menschlichen Verwundbarkeit souverän ins Auge schauen und mich immer wieder für das Vertrauen ins Leben und die Hoffnung auf das Gute entscheiden. Und mit viel Kreativität das Jetzt leben, den Augenblick genießen oder erleiden, frei für den nächsten Augenblick.

Liebe in die Welt geboren

Vielleicht können wir so diesen langen Advent des vermissenden Wartens auf bessere Zeiten, auf einen guten Impfstoff und unbekümmerte Nähe leben. 
Ich bin mir sicher: Die Hoffnung auf Weihnachten ist berechtigt. Nicht auf Weihnachten in einer heilen Welt – das war damals zu Christi Geburt nicht so und auch heute nicht. Aber die Hoffnung auf Weihnachten, in dem die Liebe in vielfältigster Weise gerade in unsere unsichere Welt hinein geboren wird.

Predigt für den 4. Adventsonntag zum Evangelium Lukas 1,26-38 von Irmgard Lehner, Leiterin der Pfarrgemeinde Wels - St.Franziskus. | Foto: Panthermedia
Irmgard Lehner, Leiterin der Pfarrgemeinde Wels - St.Franziskus. | Foto: privat
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