Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt für den 12. Dezember: "Was ist deine Freude?"
ALTMÜNSTER. Leben – wie geht das? Diese Frage ist so alt wie die Menschheit selbst. Jeder Mensch setzt sich mit dieser Frage auseinander. Jeder von uns ist dabei auf Rat und Vorbild angewiesen.
Leben – wie geht das? Diese Frage stellen die Leute im heutigen Evangelium auch an Johannes den Täufer. In den Worten ihrer Zeit, wenn sie fragen: „Was sollen wir also tun“
Die Antworten, die Johannes anbietet, sind sehr einfach gehalten, doch deren Inhalt ist schwer: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat. Den Zöllnern und Soldaten sagt er sinngemäß, dass sie sich einfach an ihre Vorschriften halten sollen. So wie es festgesetzt ist.
Es geht in der Lehre des Johannes gar nicht darum, dass man sich selbst über die eigenen Möglichkeiten hinaus verausgabt. Nein: ein maßvolles. vernünftiges Leben ist also in den Augen des Johannes ein gutes Leben. Aber allein das ist schwer genug.
„Ich glaube an das Mysterium des Lebens. Ich glaube an die Gewalt der Liebe und der Untreue. Ich glaube an das schmerzliche Unberechenbare unseres Tuns.“ Diese treffenden Worte schreibt der 1991 verstorbene Schweizer Architekt und Schriftsteller Max Frisch in einem Brief. Es ist ein persönliches Glaubensbekenntnis an das Leben – an das alltägliche Leben, wie wir es alle leben von Atemzug zu Atemzug. Es ist der Glaube an das Leben, wie es ist. Das Leben, das uns beschenkt, das Leben, das sich jeden Augenblick für einen jeden von uns durch Schicksalsschläge oder durch eigenes schmerzlich-unberechenbares Handeln, wie Frisch es nennt, grundlegend ändern kann. Das Leben, in dem auch Gewalten – Urgewalten – wirken.
Freude ist im Leben kein Dauerzustand. Wenn die einleitenden Worte der Lesung aus dem Philipperbrief aufrufen: „Freut euch“, dann ist das kein Aufruf dazu, ständig mit einem Lachen durch die Gegend zu eilen. Nein, auch nach dieser Aufforderung wird Freude kein Dauerzustand sein.
Aber hie und da wird es im Mysterium des Lebens eines jeden von uns Augenblicke geben, in denen wir etwas von der Freude spüren, die gemeint ist: diese Freude ist kein Dauerzustand im Sinne eines Hochgefühls. Gemeint ist hier Freude als eine Grundhaltung. Wir gehen auf das Fest der Geburt Jesu zu und erwarten die Wiederkunft Christi an Ende der Zeiten – und wir dürfen vielleicht erleben, wie Gott im Leben eines jeden von uns Wirklichkeit wird. Wenn durch unsere Taten das Wort Gottes Gestalt annimmt.
Diese Predigt zu Lk 3,10-18 stammt von Rudolf Kanzler, Pastoralassistent in der Pfarre Altmünster
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