Ein Bunker voll Erinnerungen
Durch eine Graffititüre im Arne-Carlsson-Park geht's in Wiens dunkle Vergangenheit. Der Erinnerungsbunker zeigt die Schrecken des zweiten Weltkriegs.
53 Luftangriffe auf Wien gab es während des zweiten Weltkriegs dabei starben 9.000 Menschen. „Im Vergleich zu Dresden oder Berlin ist das sogar wenig, auch weil Wien ein hervorragendes Schutz-Bunker-System hatte,“ erklärt Militärhistoriker Dr. Marcello La Speranza. Einer dieser Luftschutzkeller, der heutige Erinnerungsbunker, war im Arne-Carlsson-Park – und dort, gleich neben dem Spielplatz, führt Speranza gemeinsam mit der Zeitzeugin Monika Schmid nach Voranmeldung (www.marcellolasperanza.at) ebenso beeindruckende wie beklemmende Führungen durch.
Durch einen im Zick-Zack angelegten Treppengang („Der sollte die Druckwellen der Bombenanschläge mindern“) geht’s durch eine gegen Gasangriffe schützende Druckluft-Kammer ins Bunker-System 48 Räume, die 1940 erbaut, für 300 Menschen Schutz bieten sollten. „Bei Luftangriffen waren aber oft bis zu 500 Menschen im Bunker. Ein Bunkerwart sorgte für Ordnung und Gesprochen sollte möglichst wenig werden ,dann die Gestapo auch immer wieder Spitzel einschleuste“ erklärt La Speranza das Unvorstellbare Leben unter der Erde.
Seit 10 Jahren hat La Speranza unterstützt vom unzähligen Schulprojekten den Erinnerungsbunker zu mahnendem Museum ausgebaut. Kinderwägen, handgefertigte Teddybären aus Uniformen („So sahen damals die Weihnachtsgeschenke aus“), Original Pritschen und Bänke. Dazu serviert Monika Schmid bei den Führungen Muckefuck-Kaffe „Damals gab es keine Bohnen, sondern nur Kaffee aus Löwenzahn, Bucheckern oder Feigen.“
Die 48 Bunker-Räume hat La Speranza in mühseliger Kleinarbeit („Wir sind immer auf der Suche nach Original-Relikten“) zu eigenen Museums-Zimmern ausgebaut. „Diese Relikte werden in Zukunft für Archäologen so wertvoll sein, wie heute die Funde in Ägypten.
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